Jul 11 2013

Unsäglich, aber leider wahr

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik

Das schlägt dem Faß den Boden aus >> http://url9.de/Gyq

Schießübung mit der Waschmaschine … Wie klein doch so ein Ball ist, um den die Welt sich dreht! Als ich den Spot zum ersten mal gesehen habe, war ich sprachlos. Ich finde es sinnlos, darüber viele Wort zu verlieren. Das Corpus Delicti spricht für sich. Es soll aber hier festgehalten werden, damit man die Haltung, die dahintersteht, nicht vergisst!

 

Keine Kommentare

Mai 31 2013

Medizin: wo gibt es Denkanstöße?

Autor: . Abgelegt unter Alltag,Literatur

Es wird sich niemand wundern, wenn er Kamillentee trinkt und davon nicht sprühend-unternehmungslustig wird. Wer aber wegen Schmerzen zum Chirurgen geht und sich anschließend darüber beklagt, dass ihm eine Operation vorgeschlagen wurde, hatte sich an die falsche Adresse gewand. Wer einen Arzt aufsucht, bei dem „Traditionelle Chinesische Therapie“ auf dem Türschild steht, muss damit rechnen, mit Akupunkturnadeln Bekanntschaft zu machen, wer eine Osteopathin zu Rate zieht, sollte auf manuelle Interventionen gefasst sein.  Viele Wege führen nach Rom, und wohl dem, der immer wieder eine weiterführende Idee hat. Dergestalt haben sich hier Rezensionsexemplare angesammelt, die Anregungen jenseits des Gängigen vermitteln. Nachdem ich einige sorgfältig in Augenschein genommen habe, möchte ich sie hier kurz erwähnen, jeweils mit einem Link auf weitere Infos dazu.

Ein „verbotenes“ Buch

Umdenken dank psychosomatischer Orthopädie – Impulse dazu liefert „Körperschmerz – Seelenschmerz. Die Psychosomatik des Bewegungssystems“, ein Leitfaden von Hildegund und Peter Heinl, den es mittlerweile in der 6. Auflage gibt. Nachdem einst ein Orthopäde sagte: „Das Buch ist für Sie verboten! Sie haben einen wirklichen Defekt an der Wirbelsäule!“ nahm ich es immer wieder zur Hand und las gerne darin, wenn mir auch einige Fachtermini Mühe machen. Im Großen und Ganzen leuchten die Ausführungen, Fallbeispiele und Analysen jedoch mühelos ein, die lebendige Sprache tut der wissenschaftlichen Solidität keinen Abstrich. http://url9.de/E8J  (Kösel, Verlagsinfo)

Schmerzfrei ohne Chemie

Ebenso wenig möchte ich auf die Einsichten aus dem Buch „Unerklärliche Beschwerden?“ von Helga Pohl verzichten, die die „Sensomotorische Körpertherapie“ entwickelte. Sie widmete sich Dauerkontraktionen in Muskulatur und Bindegewebe, die die Körperwahrnehmung und Bewegungssteuerung stören. Aufgrund von unbewussten seelisch-körperlichen Spannungsmustern wiederholt und manifestiert der Patient, was zu (chronischen) Beschwerden führt. Diesen Kreislauf aufzulösen hat sich Pohl in ihrem Körpertherapie-Zentrum zur Aufgabe gemacht. Auf ihrer homepage http://url9.de/E8N findet man ausführliche Informationen zu ihren Methoden und sogar Übungen für Schmerzgeplagte (Video). Das ausführliche Werk mit dem Untertitel “Chronische Beschwerdenund andere Leiden körpertherapeutisch verstehen und behandeln” erschien bei MensSana/Knaur.

Silber schmückt nicht nur

Eines Tages hatte ich eine Verabredung, zu der ich unter keinen Umständen mit einer Erkältung kommen durfte. Diese kündigte sich jedoch morgens mit einem Kratzen im Hals an. Ein Anruf bei einer Heilpraktikerin: ich erhielt das Allheilmittel „Kolloidales Silber“. Es zauberte meine Beschwerden binnen 45 Minuten weg! Die Erkältung blieb mir ingesamt erspart! Inzwischen habe ich gelernt, das Mittel selbst herzustellen. Es wirkt antibiotisch, hemmt Entzündungen und stärkt das Immunsystem. Ein fundiertes Buch gibt darüber seriös Auskunft: J. Pies, Uwe Reinelt. Kolloidales Silber, VAK Verlag, erweiterte Neuauflage 2013 > http://url9.de/E91

Denken Sie negativ!

Unter der Vielzahl der Anti-Stress-Bücher gibt es einen Pfiffikus, der klein und rot auf die Welt kam und mit Ironie und Humor Widerhaken setzt: 12 Goldene Regeln für Stress-Junkies. Doris Kirch fordert mit Ihrem Anti-Ratgeber dazu auf: „Steigern Sie ihren täglichen Adrenalin-Kick!“. Aufgepasst, hier wird gegen den Strich gebürstet! Wer betroffen ist, darf sich ertappt fühlen, muss es aber nicht zugeben. Denn die ruinöse Tour wird ja propagiert, so dass man mit ihr auf Augenhöhe ist. Ein teuflisches Vergnügen für schnelle Selbsterkenntnis aus dem Mankau-Verlag. Die Autorin leitet das Fachzentrum für Stressbewältigung, Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung.  http://www.dfme.de/

Fighting for Mental Health

Schon seit 2002 beleuchtet dieses Grundsatzwerk von Norman Sartorius Sinn, Nutzen, Potential und Defizite der Psychiatrie. Schattauer brachte es mit dem Titel „Seelische Gesundheit. Standort und Perspektiven“ 2012 auf den deutschen Markt. Es ist anspruchsvoll, aber gut lesbar, weil klar strukturiert und verständlich formuliert. Scharfsinnig stellt der Autor Anforderungen, Realität und Möglichkeiten einander gegenüber. Es geht um Politik & Ethos, Kompetenzgerangel versus interdisziplinäre Zusammenarbeit u.v.m. Prädikat: verdient besondere Beachtung! http://url9.de/E9f

Keine Kommentare

Mai 12 2013

BMI-Tendenz “ungesund” & Tabu-Brüche

Autor: . Abgelegt unter Alltag,Literatur

Sie wollte sooo gerne ein Cowboy sein, Freiheit und Natur liebte sie über alles. In der Schule hatte sie es schwer (lispeln, Rechen- und Schreibschwäche). Sie passte nicht richtig ins System. Das war ihr peinlich. Es half auch nicht, dass sie aus der wohlhabenden Jacobs Kaffee-Röster-Dynastie stammt, etliches an Nachhilfe und Therapie bekam. Schleichend glitt sie in eine Magersucht, deren Gefährlichkeit ihr erst während einer Lungenentzündung richtig gewahr wurde.

   „Die Psyche kann so mächtig werden, das ist wie Treibsand“, sagte Louise Jacobs in der SWR-Sendung „Leute“ (http://url9.de/CKf). Dort wurde sie über ihr Schicksal befragt, worüber sie das Buch „Fräulein Jacobs funktioniert nicht – Als ich aufhörte, gut zu sein“* geschrieben hat. Es liest sich gut (erfreulich kurze Kapitel!), entführt unter anderem nach Vermont, USA, und konzentriert sich nicht auf die Essstörung. Diese erwächst aus einem Rückzugsverhalten, als alles andere aussichtslos „verfehlt“ oder „verfahren“ erscheint. Mit dem Nahrungsentzug konnte Louise Jacobs hässlich gegen sich selbst und gleichzeitig stolz auf sich sein. Heute ist sie (Jahrgang 1982) Mutter und schätzt des Lebens Fülle. Sie spricht begeistert darüber, lässt aber keinen Zweifel aufkommen, dass die Umkehr aus der Zerstörung schwer war.

Seither …

stach überwiegend analytische gefärbte Literatur über diese Krankheit ins Auge und daneben verkaufte sich die Sichtweise der Mütter Magersüchtiger zwischen zwei Buchdeckeln gut. Anstatt das Augenmerk auf das Verhältnis zur Mutter zu verengen, dient der Blick auf die Themen „Macht, Kontrolle, Leistungsdruck“ oft rascher der Demaskierung der Schieflage.

    Man muss sich vorstellen, dass Magersüchtige ständig Hunger haben, den es in Schach zu halten gilt. Die Fähigkeit, das Hungergefühl wegdrücken zu können, nährt das Selbstbewusstsein. Stolz entsteht, weil man sich als standhaft erlebt. Das will man letztlich nicht mehr aufgeben, sondern immer weiter perfektionieren.

   Vor diesem Hintergrund wirkt das Schlankheitsideal, das über uns allen schwebt, grotesk. Offenbar muss man nur wollen, um ihm gerecht zu werden. Wer abnimmt, wird bewundert. Doch vieles ist geschönt/unwahr auf diesem Sektor, damit Appetitzügler und dergleichen Umsatz bringen. Sinnigerweise arbeitet sich auch die Gesundheitsindustrie ab an dem Thema (Übergewicht belastet Gelenke und das Herz-Kreislauf-System), während über Arbeitssucht jahrzehntelang kein Wort verloren wurde. Sie wird uns dank Burnout jetzt häufiger aufgetischt, und Depressionen sind Gott sei Dank auch nicht länger tabu.  

Doppelmoral

Hinweise auf die Doppelmoral werden lauter, dass man stets zu Diäten animiert wird, die langfristig so reiz- wie nutzlos sind. Die Nötigung zu Kleidergröße 34 geht von jedem Laufsteg aus, wo man jungen Frauen, die sich gerne im Licht von Kameras bewegen, jedes Gramm vorrechnet. Während den Beleibten unterstellt wird, sie seien willensschwach und mit zunehmendem Alter krankheitsanfällig, verbindet man mit Schlanksein Selbstbeherrschung und Disziplin, eben Tugenden, mit denen man es in der Leistungsgesellschaft zu etwas bringen kann. Das perfektionierte Entsagen macht jedoch ratlos. Man schaut weg, weiß dem NICHTS – im Gegensatz zum ZUVIEL – nichts entgegenzusetzen. Mit Magersucht weiß die Überflussgesellschaft nicht umzugehen.

Mann – noch ein Tabu-Bruch

So ähnlich erfuhr und erfährt es auch Christian Frommert, der mit seinem Buch „Dann iss halt was! Meine Magersucht – wie ich gekämpft habe – wie ich überlebe“** an dem Tabu rüttelt, dass Männer gegen Magersucht gefeit seien. Er war es nicht, und es erwischte ihn auch nicht in der Pubertät, sondern im Alter von Ende 30. Er, Jahrgang 1967, war schon „ein gemachter Mann“: erst Redakteur Frankfurter Rundschau, dann Kommunikationschef beim T-Mobile Team (er verkündete 2006 Jan Ullrichs Aus im Radsport vor Mikrofonen und Kameras). Er macht auch kein einschneidendes Ereignis für seine Hungerspirale verantwortlich.

   Bei 1,84 m Körperlänge nur noch 39 kg zu wiegen – da hätten doch schon vorher viele Alarmglocken klingeln müssen. Haben sie auch! Nur es ist krankheitsimmanent, dass der Magersüchtige dafür blind und taub ist. Die Krankheit beherrscht ihn, nicht er sie. Auch bei Christian Frommert kommt der Wendepunkt – wie bei Louise Jacobs – zu einem unvermuteten Zeitpunkt, nämlich, als es um eine ganz andere Erkrankung geht, wobei er krass an die Endlichkeit und damit Kostbarkeit des Lebens erinnert wird. Dass er knapp vorm Organversagen stand wegen seines Untergewichts, hatte ihn (noch) nicht hinlänglich wachgerüttelt.

    Googelt man nach Frommert, kann man sofort eine Reihe von Interviews aufrufen. Stellvertretend sei hier das im STERN genannt > „Eine Geliebte, die man nicht los wird“  stern.de/1982421.htmlDer Journalist will dieser Krankheit eine Stimme geben und schont sich dabei selbst nicht. Seine Kollegen sprangen prompt darauf an. Doch alle wissen, dass das Interesse bald wieder abflaut und dass mit einer einzigen Welle, die das Thema nun in die Öffentlichkeit gespült hat, die Sensibilität gegenüber der an Anorexia erkrankten Menschen noch lange nicht hinreichend geweckt ist.

Schwebezustand mit Todesnähe

Auch Christian Frommert war in der SWR-Leute-Sendung (http://url9.de/CK8). Im Vergleich zu dem Gespräch zwischen Moderator Stefan Siller und Luise Jacobs fehlte dem Mann-zu-Mann-Austausch Siller/Frommert manchmal das Geländer, weil es hier in einem reifen Alter um Intimes ging, vor allem um etwas Unausgestandenes. Es geht um einen Schwebezustand, bei dem es sinnlos ist, zu analysieren oder gut zuzureden oder einen Willen aufzuzwingen. „Dann iss halt was!“, entfuhr es Frommerts Mutter gelegentlich. Wie hart Christian Frommert mit den schwer zu überwindenden Ritualen ringt, vermittelt das Interview bei Markus Lanz besonders anschaulich: http://url9.de/CJZ

Machbarkeitsglaube

Der Glaube ans Machbare durch Anstrengung und Disziplin verirrt sich hier in der Richtung. Feilschen mit sich selbst pro oder contra ein halbes Gramm Fett im Joghurt. Sport treiben bis zum Umfallen. Wir sind wieder nahe dran an der Doppelbödigkeit unserer Moral und unseres Leitsatzes, dass man es mit Leistungsdruck zu etwas bringen kann, auf das man letztlich stolz sein darf. So machen die Interviews mit Christian Frommert in vielerlei Hinsicht nachdenklich, gehen unter die Haut, erschüttern.

   Sein Buch hat er mit Jens Clasen (Textchef bei Men’s Health) verfasst. Es lässt uns ohne Moll-Töne der Krankheit ins Gesicht sehen und verdient dafür Hochachtung und Lob! Das kurze Vorwort von Fußball-Profi Oliver Bierhoff (Frommert ist sein Medienberater) betont, dass man trotz persönlicher Nähe zu einem Menschen mit Magersucht viel aus solch persönlichen Aufzeichnungen erfährt, das man vorher nicht einordnen konnte.

Man begreift: Magersucht hat grausame physische und psychische Folgen. Louise Jacobs schreibt der Magersucht sogar Züge von Schizophrenie zu: „Was einen einst ausgemacht hat, verschwindet, und etwas völlig Fremdes nistet sich im eigenen Körper ein.“ Als Empfehlung für Freunde/Weggefährten drängt sich auf: sich nicht „verbeißen“ lassen, denn Magersüchtige ziehen sich zurück, bauen aus Scham Mauern um sich auf und sind in ihrer Isolation den zerstörerischen Kräften ihrer Krankheit unglaublich stark ausgeliefert. Zu allem Elend kommt noch, dass es keine „komfortablen“ Wege für den Genesungsprozess gibt.  

* Knaur Verlag, 335 Seiten, 2013, 19,99 €, ISBN 978-3-426-65523-8

** Mosaik, 320 Seiten, 2013, 19,99 €, ISBN 978-3-442-39246-9

14.5.2013 Thema “Sucht” bei Maischberger (ARD), es diskutierten u. a. eine Essüchtige, Christian Frommert und Prof. Michael Musalek als Experte: http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/311210_menschen-bei-maischberger/14672054_geliebte-gehasste-sucht-warum-werden-wir

Keine Kommentare

Apr 25 2013

Wie beginne ich (m)eine Biografie? (Teil II)

Autor: . Abgelegt unter Alltag,Literatur

Regeln, die sich auf jede Biografie gleichermaßen anwenden lassen, gibt es nicht. Mit dieser kühnen Behauptung Wissensdurstige zu enttäuschen, fällt nicht leicht, hebt aber die Unverwechselbarkeit eines jeden Lebens hervor (und jeder “Materiallage”). Jeder Lebenslauf ist so einzigartig wie die Art und Weise, ihn zu betrachten. Und es kommt entscheidend auf den Blickwinkel an, zu dem sich die Autorin/der Autor durchringt. Davon hängt ab, wie die Niederschrift ausfällt. Einige Anhaltspunkte mögen den Auftakt der Arbeit erleichtern:

Alle Lebensläufe eint, dass sie sehr komplex sind. Folglich muss sich der Autor/die Autorin fragen: was stelle ich zentral, was ist nachgeordnet und was „schmückendes Beiwerk“. Das bringt schon eine erste Ordnung, wenn auch die Entscheidungen nicht leicht fallen mögen. Ähnlich knifflig ist die Aufgabe, den großen Berg an Berichtenswertem in kleine Hügel abzutragen. Sozusagen eine „Gliederung“ anfertigen.

Diese ist segensreich, aber wie im Schulaufsatz – Einleitung, Hauptteil, Schluss – darf man sie sich nicht vorstellen. Selbst dann nicht, wenn man chronologisch vorgeht. Denn die verschlungenen Pfade eines Lebens gehen nicht zielgerade auf ein Finale zu. Außerdem gibt es viel mehr Höhepunkte als in Schulaufsätzen, so dass wir raffinierter vorgehen müssen.

> Vor der eigentlichen Schreibarbeit empfehle ich mehrere Sammlungen. Beginnen wir mit einer Tabelle, die links die Jahreszahlen auflistet und rechts Ereignisse zuordnet. (Menschen, die keinen PC dazu benutzen möchten, sollten ihre „Schätze“ in auf Karteilkarten notieren.) Sie kann ständig weiter „angefüttert“ werden, bei jeder Idee einfach ergänzen.

> Die zweite Sammlung heißt „Personal“. Wir können unmöglich alle Personen gleichzeitig vor Augen haben, die eine Rolle spielen. Sie haben für den Lebenslauf unterschiedliche Bedeutung. Es gibt Busenfreundinnen fürs ganze Leben, Kollegen für einen bestimmten Berufsabschnitt oder die Tante, die in der Jugend Vorbild war, in den mittleren Jahren selten angerufen wurde und erst später wieder in den Focus rückte.

> Die dritte Sammlung betrifft „Orte“. Fragen Sie sich, welche Orte eindrucksvoll oder prägend für sie waren, welche waren traumhaft, welche unerreichbar? Wo kam eine einzigartige Stimmung auf, wo war es abstoßend oder unheimlich? Das darf auch eine unfertige Ferienanlage auf La Gomera oder sonst wo sein, über die man sich geärgert hat, weil zu viel Lärm die Nerven strapazierte oder der Strom gerade immer dann ausfiel, als man den frischen Fangfisch zubereiten wollte. 

> Die vorläufig letzte Sammlung ist eine „Episoden-Kiste“. Einfach drauf losschreiben, wenn eine Episode erinnert wird! Der innere Zensor bleibt ausgeschaltet, denn Überprüfungen finden später statt. Also nicht fragen: ist das jetzt mehr Fantasie oder habe ich es wirklich so erlebt? Dichtung und Wahrheit lassen sich im nächsten Durchgang auseinander dividieren. Wichtig sind hier die Eindrücke wie sie von der Seele purzeln. Flair einfangen! Dialekt, Witz und Ironie versuchen, Spontanität wagen!

Diese Sammlungen entstehen nicht von heute auf morgen. Im besten Fall befruchten sie sich gegenseitig und lassen die Vorfreude auf den eigentlichen Schreibprozess wachsen. Es entspannt, wenn die große Geschichte in kleinen Hügeln überschaubar(er) wird. Als Ansporn sollte man im Auge behalten, dass nach dem Ausdehnen (Verästelungen können Spaß machen!) die Konzentration aufs Wesentliche folgt, die die Spreu vom Weizen trennt. Erst die Vielfalt, die es innerlich zu würdigen gilt, dann das genussvolle Verdichten!

Neben Alltagsspitzen, Medienpolitik/-kritik, & Frauenblickwinkel gibt es hier Tipps für das Schreiben – nicht nur von Biografien. Möchten Sie Erfahrungen posten? Zuschriften bitte unter „Kommentare“.

Keine Kommentare

Apr 08 2013

Schreiben über Verbrechen wider Vorurteile

Autor: . Abgelegt unter Kultur,Literatur

Verbrechen – das Geschehen vollzieht sich meist in einem kleinen Zeitschlitz, das Leben darum herum ist vielfältig wie bei anderen Zeitgenossen. Trotzdem hält sich das Vorurteil, Angeklagte müssten sich von den übrigen Menschen doch irgendwie unterscheiden.

Dass dem Staatsanwälte nicht nur in Ausnahmefällen widersprechen, könnte zur Verunsicherung unserer Trennlinien zwischen “Gut und Böse” beitragen. In der Literatur hat es aktuell wieder ein Autor geschafft, den “Abgrund als Zwilling des Alltäglichen” unverschnörkelt auf den Punkt zu bringen. Er heißt Ferdinand von Schirach und erzählt in seinen Stories „Carl Tohrbergs Weihnachten“ von logischen Entgleisungen.

Als Strafverteidiger ist er darin geübt, die mutmaßlichen Verfehlungen seiner Mandanten so nachvollziehbar zu machen, dass das Urteil darüber möglichst milde ausfällt. Erfreulich, wie er diese Erfahrung schriftstellerisch in gekonnten Minimalismus ummünzt, zu dem folgende Rezension verfasste:

>> Schicksalhafte Ungeheuerlichkeiten nehmen den Leser des Bändchens „Carl Tohrbergs Weihnachten“ gefangen. Jede Zeile verdichtet die Atmosphäre und strebt einem Resultat zu, das schlicht das Prädikat „passt“ verdient. Zwar erhofft man sich, dass Lebenswege sich an solchen Abgründen vorbeischlängeln, wie sie Ferdinand von Schirach in den drei Kurzgeschichten erzählt, doch man weiß von Anfang an, dass hier unausweichlich etwas aus den Fugen gerät. So ist man erschüttert und gleichzeitig auch eine Spur erleichtert, wenn …<<

Weiterlesen können Sie hier > www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=17731 – Ich wünsche viel Vergnügen samt Nachdenklichkeit bei der Lektüre!

Keine Kommentare

Mrz 15 2013

Über Schnipsel, Sexismus und einen TV-Hasser

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Kultur,Literatur

17 Jahre lang gab es im Netz einen Dienst für Historiker, der „der aktuelle Zeitungsartikel zu historischen Themen und die Debatten über die Geschichte versammelte“. Man konnte sich schnell informieren, welche Medien aktuell etwas zu welchem historischen Thema veröffentlichen. Ein kleiner Anreißer und dann ein Link, so dass man nach Belieben direkt die ausführliche Version des Autors anklicken konnte.

Der kleine Anreißer ist ein Textschnipsel und heißt Snippet. Stets ist darauf zu achten, dass er nicht zu lang geraten darf, weil man sonst unzulässig geistiges Eigentum klaut. Das soll mit dem Leistungsschutzrecht nun genauer geklärt werden, was dazu aber leider keine ausreichende Handhabe liefert. Also ist unklar, ab wann man sich strafbar macht mit einem Snippet. Und dieses Risiko wollte der Nachrichtendienst nicht eingehen. Deshalb stellt er nun keine Presseschau-Schnipsel – siehe http://www.nfhdata.de/ – mehr bereit.

Auch für jene Zeitungsseiten, auf die man weiterklicken konnte, bedeutet das einen Besucher-Rückgang, weshalb bei Schmalenstroer.net am 6.3.2013 von einer „klassischen Lose-Lose-Situation“ die Rede ist. Anlass genug, sich spätestens jetzt über das Leistungsschutzrecht zu informieren – zum Beispiel bei wikipedia >> http://url9.de/zbW

Neben dem Leistungsschutzrecht macht weiteres Thema nun seit etlichen Wochen Furore: der alltägliche Sexismus – insbesondere in der journalistischen Arbeitswelt. Hierzu fand ich hier einen lesenswerten Artikel http://url9.de/zbY.  Ich greife einen Aspekt heraus und verkürzte ihn auf die Formel: Wenn ich mich immer vorsehen muss, keinen Anlass für sexistische Gedanken zu liefern, macht das das Leben echt anstrengend.

Abgesehen von der vergeblichen Mühe (auch im züchtigen Nadelstreifen-Hosenanzug kann man die Gedanken des Gegenübers nicht lenken oder kontrollieren) ist geschlechtliche Neutralität weder herstellbar noch erstrebenswert. Und der Rat, dass man Impulse erst daraufhin überprüfen sollte, ob man sie für die eigene Tochter/Frau/Schwiegermutter als zumutbar empfindet (bevor man sie tatsächlich raus lässt), könnte wirklich Gedankenloses bzw. Anzüglichkeiten vermeiden helfen.

Buchtipp: Wer sich gerne am geistigen Eigentum von Joachim Geil erfreuen möchte, kann dies mit „Tischlers Auftritt“ tun. Der Roman reflektiert das Lebensgefühl der 1970er-Jahre. Meine Rezension „Eigenborstige“ Mitläufer-Erinnerungen beginnt so:

Ernst Ewald Tischler führt sich nicht als sympathischer Mensch ein. Doch der Pfälzer wächst dem Leser über die knapp 500 Seiten des Romans ans Herz, indem er als Ich-Erzähler die 1970er-Jahre und ihr Flair fantasiereich vergegenwärtigt. Die Suche nach der Logik seiner eigenen Lebensgeschichte säumt den Weg ins TV-Kochstudio zu „Tischlers Auftritt“, der titelgebend wird, da er den Protagonisten endlich über das Mitläufertum hinausheben soll, das ihm seit den 1968er-Jahren anhaftet. Das hat sich der Autor Joachim Geil fein ausgedacht. Weiterlesen >> http://url9.de/zca

PS.: Besonders gefallen wird das Buch jenen, die in mindestens einer Phase ihres Lebens das Fernsehen als Medium für schuldig am „allgemeinen Niedergang“ einstuften oder manche Programmteile immer noch „zum Kotzen“ finden.

Keine Kommentare

Feb 23 2013

Blutleer: gebildet, aber ohne Lebenserfahrung

Autor: . Abgelegt unter Alltag

Wut warmhalten + abrufen. Gut, Gerhard! http://www.kontextwochenzeitung.de/newsartikel/2013/02/zeit-fuer-zorn/ … So lautet mein 980. Tweet. Ja, Sie finden mich auf Twitter, und auch dort beschäftige ich mich hauptsächlich mit Medien, deren Echo und Qualität. Die Kontextwochenzeitung habe ich in diesem Blog schon vor einiger Zeit vorgestellt. Der Hinweis jetzt bezieht sich auf ein Interview mit dem Mediensekretär Gerhard Manthey im Verdi-Fachbereich Medien, Kunst und Industrie.

Da dieser Tage das Jahrbuch für Journalisten 2013* erschien, befasse ich mich gerade verstärkt mit Trends in der Print-Branche. Die medialen Entwicklungen sind vielerorts lange Zeit fehlinterpretiert worden, mit der Konsequenz, dass am falschen Ende gespart und nicht clever genug querfinanziert wurde. In einem breiten Korridor herrscht Konsens darüber, was zu beklagen ist, aber änderbar wäre.

Neben den Rahmenbedingungen gibt auch noch eine Art „Binnenverfasstheit“ von JournalistInnen, die ebenfalls zu Buche schlägt. Das greifen Gerhard Manthey und seine Gesprächspartner in kontext unter dem Stichwort „Haltung“ auf. Seit Jahrzehnten wird dem Gros der Journalisten nachgesagt, sie seien reformrestistent, auf Rituale eingeschworen und nur von mäßiger Berufsleidenschaft beseelt, wenn sie erst mal fest im Sattel sitzen. Nicht nur, dass sie es vornehmlich mit den Eliten pflegen, nein – sie lassen auch jene in ihren Reihen abblitzen, denen nicht der astreine „Stallgeruch“ anhaftet. Früher, als es noch mehr Quereinsteiger gab, war das nicht so drastisch. Doch in gewissen Abständen habe ich es immer wieder in Gremien erlebt.

Erfahrungen anderswo bereichern das Recherchevermögen

Seit 1980 festigt sich meine (idealistische!) Meinung, dass man erst Journalist werden sollte, nachdem man schon in einem anderen Metier dem Wind um die Nase standgehalten hatte. Es klingt vertraut, wenn Manthey sagt: „Wir haben Menschen, die eine tolle Bildung haben, aber die noch nichts erlebt haben. Und die, die nichts erlebt haben, werden losgelassen, zu sammeln, zu sichten, zu ordnen. Dem Anspruch werden sie eigentlich nicht gerecht. Es sei denn, sie würden sich täglich gemeinsam drum bemühen. Aber sie haben die Zeit nicht mehr und werden zugedeckt mit Schrott.“

Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, sollte sich „Echt wahr! Wie Journalisten die Wirklichkeit erzählen“* zu Gemüte führen. Jenseits des mainstreams, der sich weiterhin quält und wo eine „Haltung“ wegen Harmoniebedürfnis und Eigenheim, Studium der Kinder etc. manchmal zu riskant ist, gibt es Phänomene, die aufhorchen lassen. Man muss nicht immer das Stichwort „Landlust“ bemühen, das Gegenteil davon wäre vielleicht Vice Deutschland. Von welchen Impulsen man sich dann inspirieren lassen möchte, hängt wiederum mit der „Haltung“ zusammen.

Übrigens: Meine Haltung, möglichst nah am Alltag berichten zu wollen, erwies sich oft genug als ziemlich strapaziös. Es war weniger schwierig, komplizierte Zusammenhänge zu recherchieren oder kompetente Gesprächspartner zu interviewen, als mit jenen auf des Pudels Kern zu kommen, die keinerlei Erfahrung im Umgang mit Presse hatten und über das Wesen von Medien nie näher nachgedacht hatten. Ich empfehle trotzdem, hin und wieder zu versuchen, neue Quellen jenseits mikrofongeschulter Zeitgenossen aufzuschließen. Wer sensibel ist, kann hierbei in besonderer Weise etwas über den Beruf des Journalismus lernen!

* www.oberauer.com/pressenews/498/

** www.kursbuch-echtwahr.info/

Keine Kommentare

Feb 06 2013

Die Welt ist voller …

Autor: . Abgelegt unter Alltag,Kultur

Die ganze Welt ist voller … Versuchen Sie mal, mit diesem Satz Ihre Mitmenschen zu ergründen. Wer ist wie drauf?

Und vor allem >> Wie sind Sie selbst drauf?

Das kann eine aufschlussreiche Langzeitstudie werden, die jeden Tag nur wenige Minuten beansprucht. Oder Sie nehmen sich die Frage immer mittwochs vor. Da ist die Woche halb aufgebraucht und drückt weniger schwer als am Montag. Wie es auch sei: das Vorhaben verlangt nach Kontinuität.

Die Welt ist voller … Schneeflocken. Da fällt etwas Leichtes vom Himmel. Federleicht und sanft. Friedlich eben, ohne Haken und Ösen.

… voller stinkender Autos. Das ist weniger erbaulich und stimmt sogar an einschlägigen Standorten. Aber eben nur begrenzt. Soll die Behauptung schlechte Laune zum Ausdruck bringen? Oder ein Ökobewusstsein unterstreichen, das sich in Übertreibungen Luft macht?

… voller Brillenträger. Wer das sagt, hat es satt, immer die Augen zusammenzukneifen und ist auf dem Weg zum Optiker. Oder wird “Brillenschlange” genannt und kontert ohne richtigen Biss. > Was ist Ihre Idee dazu?

>> Stimmungen ausdrücken. Probieren Sie mit solchen Lockerungsübungen Ihre Assoziationstiefe aus!

Das kommt Ihrem Schreibstil zugute!

 

Keine Kommentare

Dez 14 2012

215,76 € pro Haushalt für ARD/ZDF bei billig produziertem Koch- & Talk-Überhang

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag,Kultur

Rundfunkgebühren heißen ab 1.1.2013 Haushaltsabgabe. Ich gebe zu, ich bin bei dem Thema nicht ganz unbefangen, da ich zur 2. Auflage „ARD / ZDF und UNSER Geld“ das Vorwort schrieb. Das Thema liegt mir am Herzen, weil die Unzufriedenheit mit unserem Rundfunksystem wächst. Es zählt zwar insgesamt zu den besseren auf dieser Welt, hat aber eben auch seine Schattenseiten, die offenbar niemand so recht aufs Korn nehmen und schon gar nicht antasten will. Deshalb finde ich gut, dass Wolfgang Schwab hinterfragt, ob die „Zwangsabgabe“ gerecht ist.

Der Autor ist ehemaliger Rundfunkgebührenbeauftragter und hat einen unbestechlichen Gerechtigkeitssinn. Seit ich ihm 1997 erstmals begegnete, hat mich das Thema nicht mehr losgelassen, unter anderem weil

– sich Jüngere sehr gerne den privaten TV-Sendern zuwenden und sich damit als Zielgruppe (für Werbung und journalistisch-solide Nachrichten) verdünnisieren

– die Staatsferne der öffentlich-rechtlichen Sender gewissenhafter Überwachung bedarf, damit das in sie gesetzte Vertrauen nicht getrübt wird

– sich die Zahlungswilligen oft nicht wiederfinden in den unzähligen Koch- und Talkshows sowie zahlreichen Wiederholungen und dennoch keinen Einfluss auf die Programmgestaltung ausüben können.

Mit der 1. Auflage gab Wolfgang Schwab bereits Anstöße, die Änderungen nach sich zogen. Schon damals (ich stand ihm bei Recherchen und mit meiner Feder zur Seite) ärgerten mich zwei Haltungen:

a)      “Wegen der paar Kröten regt sich in Deutschland doch niemand auf!”* Zahlreich sind jene, die zähneknirschend ihren Obolus entrichteten, aber ansonsten mit Demokratie und Medien in Ruhe gelassen werden wollen und somit die Brisanz des Themas ignorieren.

b)      Mangelnde Bereitschaft zur Transparenz bei Machern bzw. Verantwortlichen. Erst Jahre später durften wir die Höhe von Intendantengehältern erfahren, obwohl wir die ja finanzieren (während die Besoldung von Kanzler, Minister etc. seit jeher nachgeschlagen werden kann). Doch wie hoch sind die Aufwandsentschädigungen für die zahlreichen Rundfunk- und Fernsehräte? Und in welcher Weise vertreten sie die Interessen der Nutzer? Dazu sind sie nämlich von gesellschaftlich relevanten Gruppierungen in diese Gremien entsandt. Abgesehen davon, dass längst neu definiert werden müsste, was heutzutage als „gesellschaftlich relevant“ einzustufen ist, bleibt der Öffentlichkeit verborgen, was in diesen Gremien beraten und beschlossen wird.

In diesem Thema steckt noch viel, das der gründlichen Aufarbeitung bedarf. Doch zunächst geht Schwabs zweite erweiterte Auflage auf die Haushaltabgabe ein, die ab 1.1.2013 jeden trifft. Ist sie gerecht oder ungerecht? Wo sind Nachbesserungen geboten? Wo muss dem gesamten gebührenfinanzierten System konsequenter auf die Finger geschaut werden? Was sind seine Kernaufgaben?

Mehr Einnahmen als mit der seitherigen Regelung sind prognostiziert, ein weiterer Verlust an Kreativität, Vielfalt und Qualität des Programms ebenfalls. Das kann sich nur ändern, wenn eine Lobby gut informierter basisnaher Mediennutzer an Boden und Einfluss gewinnt. Das Buch – es enthält übrigens auch den Gesetzestext – könnte dazu beitragen.

Wolfgang Schwab / Dirk A. Leibfried. ARD / ZDF und UNSER Geld. Zweite erweiterte Auflage. edition winterwork, 12,95 €, ISBN 978-3-86468-257-5 (Gegen Rechnung direkt bestellbar bei WWoschwa@aol.com)
 
*… regt sich niemand” ist stimmiger, denn aufregen tun sich viele (wie über Benzin- oder Gaspreise), aber Konsequenzen ziehen – sprich handeln – ist unbequem und deshalb kein allseits eingefleischtes Handlungsmuster.
 

Keine Kommentare

Dez 02 2012

Grenzen? Grenzen!

Autor: . Abgelegt unter Alltag,Kultur,Sonstiges

Wenn es mal an der Zeit ist, auf den Beginn des 21. Jahrhunderts zurück zu blicken, könnte evtl. diese Episode mit vorweihnachtlichem Glanz in eine Sammlung aufgenommen werden:

Als sich alle Welt vernetzte und damit die entferntesten Regionen virtuell einander näher rückten, spielte Facebook eine Schlüsselrolle zwischen zwei Menschen. Über diese Internet-Plattform konnte man Schulfreunde wiederfinden, sich über Interessen und Hobbys austauschen oder aber flirten. Hier tummelte sich ein junger Mann, der eigentlich nicht mehr richtig daran glaubte, nach allerlei Enttäuschungen sein Herz noch einmal verschenken zu können. Doch zu seiner großen Überraschung erwischte es ihn im Sommer 2012 mit der Freundin seiner Chat-Partnerin. Nach einem ersten Kennenlernen wollte er sie bald heiraten und ihre kleine Tochter adoptieren. Danach sollen beide von Georgien nach Deutschland übersiedeln. „Der jetzt eingeschlagene Weg wird steinig und hart, aber die Liebe kann alles erreichen“, sagte der Mann mit Schmetterlingen im Bauch und freute sich, dass der Weg frei war für ein gemeinsames Weihnachten dank des Visums, das seine Angebetete erhielt.

So schlug die Liebe zwischen Europa und Asien eine Brücke …

Dr. med. Unbekannt

Obwohl man sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts also grenzenlos verlieben kann, markiert die die Bürokratie mancherorts immer noch krasse Grenzen. Die Beispiel-Geschichte geht so: Kommt eine Patientin in die Notfall-Praxis des Esslinger Krankenhauses. Es ist Samstag, ihr kann schnell geholfen werden, doch an der Rezeption stockt „ihr Fall“. Wer sollte den Notfall-Vertretungsschein bekommen? „Ah, Ihr Hausarzt ist gar nicht im Kreis Esslingen niedergelassen? Dann nimmt unser Computer seinen Namen nicht an. Deshalb müssen Sie ihm den Schein selbst vorbeibringen …“ Seltsames Gefühl, dass dein PC-Programm so enge Grenzen akzeptiert. Aber wie sagt nicht ein altes Sprichwort: „Wie der Herr, so dass G’scherr“? Jedenfalls stand auf dem Schein unter „weiterbehandelnder Arzt“ > Dr. med. Unbekannt.

Stones for ever

Grenzwertig sind sicherlich 500 Euro Eintrittsgeld für ein Konzert, dessen Karten dann trotzdem in sieben (7 !!!) Minuten ausverkauft sind. Geschehen in London, als die Rolling Stones ihr 50-jährige Jubiläum mit finanziell gut gestellten bzw. zahlungswilligen Fans feierten. “Es ist erstaunlich, dass wir das noch immer machen, und es ist erstaunlich, dass ihr immer noch unsere Platten kauft und zu unseren Shows kommt”, zititert die WELT Mick Jagger, der sich für die Treue seines Publikum bedankte. Er ist jetzt 69 Jahre alt, und Kollegen in der Rock-Welt sind laut den Zeitungsbericht gespannt, wann er sich mit seinen Jungs, die ja auch nicht jünger werden, in „ruhigere Gewässer“ zurückzieht.

Quelle: 26.11.2012 > www.welt.de/aktuell/article111497776/Die-Rolling-Stones-sind-immer-noch-da.html

Aber „Satisfaction“ kann man doch nie genug haben, oder?

Keine Kommentare

« Aktuellere Einträge - Ältere Einträge »