Monatsarchiv für April 2024

Apr 16 2024

Die Kittelschürzen-Story

Autor: . Abgelegt unter Kultur

Dr. Susanne Nielsen, Kunsthistorikerin, lässt Kleider aus den 50er und 60er Jahren wieder aufleben. Sie werden nachgeschneidert und gelegentlich als Leinwandgemälde ausgestellt.

Foto: Archiv Susanne Nielsen*

Zur ersten Ausstellung im Jahr 2009 suchte sie einen Text zur Kittelschürze. Ihre Mutter trug einst eine sehr elegante (siehe Foto), die nicht zum Arbeiten gedacht war, sondern Leserinnen einer Modezeitschrift überzeugen sollte. Dagegen kannte ich meine Mutter im Alltag nur mit Kittelschürze, mit der sie Pflicht und Kür in Haus und Garten erledigte. So lieferten meine Erinnerungen einen Rückblick auf diese Jahre, in denen ich dieses Kleidungsstück nicht mochte, weil ich es mit Aufopferung und Nichtwertschätzung von Familienarbeit verband.

Das Rascheln des Kleides pdf

Diesen Text las ich jetzt ins Germanradio ein, dessen Chefin Susanne Nielsen ist. Sie packte die Gelegenheit für ein Interview beim Schopf und so unterhalten wir uns in dieser Sendung über Schicksale und die Kittelschürze > > german radio show

Mein aktueller Text unterschied sich von jenem von 2009, denn ich hatte dazugelernt, wodurch sich auch meine Haltung zu dem Kleidungsstück ein wenig änderte. Bereits im Ersten Weltkrieg sprach man in Amerika von Professionalität, Hygiene und Modernität, die es ihren Trägerinnen verleihe. wikipedia behauptet: „Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Kittelschürze zunehmend eine modische Funktion, wurde sie doch teilweise anstelle eines Kleides getragen und hatte als erotisches Requisit insbesondere bei italienischen Filmen eine bedeutende Rolle.“ Nicht zu vergessen die Rolle als Berufskleidung – etwa im Handel oder der Medizin-Branche.

Die Kittelschürze – so stell(t)e ich fest – ist ein dankbares Thema mit vielen Facetten. Ich sammle dazu inzwischen Informationen und Geschichten (senden an info@memoreporting.com) Als von Experimenta, Magazin für Literatur, Kunst und Gesellschaft, der Aufruf kam, über Weiblichkeit zu sinnieren, spannte ich den Bogen von der Kittelschürze bis zur Menstruation, die ja noch immer in der Tabu-Zone steckt (März-Ausgabe, ab S. 23) > experimenta.pdf

Nun bin ich gespannt, welche Bereicherungen ich noch zu Kittelschürze & Co. erfahre.

* Ausstellung „Die Kleider meiner Mutter“ Emerge Gallery and Art Center, Greenville, NC, USA,  5.- 25.1.2024, Projekt/Acryl Bild Susanne Nielsen, Kleid Theresia Thielke, Text “Das Rascheln des Kleides” Renate Schauer 

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