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Mrz 15 2013

Über Schnipsel, Sexismus und einen TV-Hasser

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17 Jahre lang gab es im Netz einen Dienst für Historiker, der „der aktuelle Zeitungsartikel zu historischen Themen und die Debatten über die Geschichte versammelte“. Man konnte sich schnell informieren, welche Medien aktuell etwas zu welchem historischen Thema veröffentlichen. Ein kleiner Anreißer und dann ein Link, so dass man nach Belieben direkt die ausführliche Version des Autors anklicken konnte.

Der kleine Anreißer ist ein Textschnipsel und heißt Snippet. Stets ist darauf zu achten, dass er nicht zu lang geraten darf, weil man sonst unzulässig geistiges Eigentum klaut. Das soll mit dem Leistungsschutzrecht nun genauer geklärt werden, was dazu aber leider keine ausreichende Handhabe liefert. Also ist unklar, ab wann man sich strafbar macht mit einem Snippet. Und dieses Risiko wollte der Nachrichtendienst nicht eingehen. Deshalb stellt er nun keine Presseschau-Schnipsel – siehe http://www.nfhdata.de/ – mehr bereit.

Auch für jene Zeitungsseiten, auf die man weiterklicken konnte, bedeutet das einen Besucher-Rückgang, weshalb bei Schmalenstroer.net am 6.3.2013 von einer „klassischen Lose-Lose-Situation“ die Rede ist. Anlass genug, sich spätestens jetzt über das Leistungsschutzrecht zu informieren – zum Beispiel bei wikipedia >> http://url9.de/zbW

Neben dem Leistungsschutzrecht macht weiteres Thema nun seit etlichen Wochen Furore: der alltägliche Sexismus – insbesondere in der journalistischen Arbeitswelt. Hierzu fand ich hier einen lesenswerten Artikel http://url9.de/zbY.  Ich greife einen Aspekt heraus und verkürzte ihn auf die Formel: Wenn ich mich immer vorsehen muss, keinen Anlass für sexistische Gedanken zu liefern, macht das das Leben echt anstrengend.

Abgesehen von der vergeblichen Mühe (auch im züchtigen Nadelstreifen-Hosenanzug kann man die Gedanken des Gegenübers nicht lenken oder kontrollieren) ist geschlechtliche Neutralität weder herstellbar noch erstrebenswert. Und der Rat, dass man Impulse erst daraufhin überprüfen sollte, ob man sie für die eigene Tochter/Frau/Schwiegermutter als zumutbar empfindet (bevor man sie tatsächlich raus lässt), könnte wirklich Gedankenloses bzw. Anzüglichkeiten vermeiden helfen.

Buchtipp: Wer sich gerne am geistigen Eigentum von Joachim Geil erfreuen möchte, kann dies mit „Tischlers Auftritt“ tun. Der Roman reflektiert das Lebensgefühl der 1970er-Jahre. Meine Rezension „Eigenborstige“ Mitläufer-Erinnerungen beginnt so:

Ernst Ewald Tischler führt sich nicht als sympathischer Mensch ein. Doch der Pfälzer wächst dem Leser über die knapp 500 Seiten des Romans ans Herz, indem er als Ich-Erzähler die 1970er-Jahre und ihr Flair fantasiereich vergegenwärtigt. Die Suche nach der Logik seiner eigenen Lebensgeschichte säumt den Weg ins TV-Kochstudio zu „Tischlers Auftritt“, der titelgebend wird, da er den Protagonisten endlich über das Mitläufertum hinausheben soll, das ihm seit den 1968er-Jahren anhaftet. Das hat sich der Autor Joachim Geil fein ausgedacht. Weiterlesen >> http://url9.de/zca

PS.: Besonders gefallen wird das Buch jenen, die in mindestens einer Phase ihres Lebens das Fernsehen als Medium für schuldig am „allgemeinen Niedergang“ einstuften oder manche Programmteile immer noch „zum Kotzen“ finden.

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