Archiv für das Tag 'Orthopädie'

Mai 31 2013

Medizin: wo gibt es Denkanstöße?

Autor: . Abgelegt unter Alltag,Literatur

Es wird sich niemand wundern, wenn er Kamillentee trinkt und davon nicht sprühend-unternehmungslustig wird. Wer aber wegen Schmerzen zum Chirurgen geht und sich anschließend darüber beklagt, dass ihm eine Operation vorgeschlagen wurde, hatte sich an die falsche Adresse gewand. Wer einen Arzt aufsucht, bei dem „Traditionelle Chinesische Therapie“ auf dem Türschild steht, muss damit rechnen, mit Akupunkturnadeln Bekanntschaft zu machen, wer eine Osteopathin zu Rate zieht, sollte auf manuelle Interventionen gefasst sein.  Viele Wege führen nach Rom, und wohl dem, der immer wieder eine weiterführende Idee hat. Dergestalt haben sich hier Rezensionsexemplare angesammelt, die Anregungen jenseits des Gängigen vermitteln. Nachdem ich einige sorgfältig in Augenschein genommen habe, möchte ich sie hier kurz erwähnen, jeweils mit einem Link auf weitere Infos dazu.

Ein „verbotenes“ Buch

Umdenken dank psychosomatischer Orthopädie – Impulse dazu liefert „Körperschmerz – Seelenschmerz. Die Psychosomatik des Bewegungssystems“, ein Leitfaden von Hildegund und Peter Heinl, den es mittlerweile in der 6. Auflage gibt. Nachdem einst ein Orthopäde sagte: „Das Buch ist für Sie verboten! Sie haben einen wirklichen Defekt an der Wirbelsäule!“ nahm ich es immer wieder zur Hand und las gerne darin, wenn mir auch einige Fachtermini Mühe machen. Im Großen und Ganzen leuchten die Ausführungen, Fallbeispiele und Analysen jedoch mühelos ein, die lebendige Sprache tut der wissenschaftlichen Solidität keinen Abstrich. http://url9.de/E8J  (Kösel, Verlagsinfo)

Schmerzfrei ohne Chemie

Ebenso wenig möchte ich auf die Einsichten aus dem Buch „Unerklärliche Beschwerden?“ von Helga Pohl verzichten, die die „Sensomotorische Körpertherapie“ entwickelte. Sie widmete sich Dauerkontraktionen in Muskulatur und Bindegewebe, die die Körperwahrnehmung und Bewegungssteuerung stören. Aufgrund von unbewussten seelisch-körperlichen Spannungsmustern wiederholt und manifestiert der Patient, was zu (chronischen) Beschwerden führt. Diesen Kreislauf aufzulösen hat sich Pohl in ihrem Körpertherapie-Zentrum zur Aufgabe gemacht. Auf ihrer homepage http://url9.de/E8N findet man ausführliche Informationen zu ihren Methoden und sogar Übungen für Schmerzgeplagte (Video). Das ausführliche Werk mit dem Untertitel “Chronische Beschwerdenund andere Leiden körpertherapeutisch verstehen und behandeln” erschien bei MensSana/Knaur.

Silber schmückt nicht nur

Eines Tages hatte ich eine Verabredung, zu der ich unter keinen Umständen mit einer Erkältung kommen durfte. Diese kündigte sich jedoch morgens mit einem Kratzen im Hals an. Ein Anruf bei einer Heilpraktikerin: ich erhielt das Allheilmittel „Kolloidales Silber“. Es zauberte meine Beschwerden binnen 45 Minuten weg! Die Erkältung blieb mir ingesamt erspart! Inzwischen habe ich gelernt, das Mittel selbst herzustellen. Es wirkt antibiotisch, hemmt Entzündungen und stärkt das Immunsystem. Ein fundiertes Buch gibt darüber seriös Auskunft: J. Pies, Uwe Reinelt. Kolloidales Silber, VAK Verlag, erweiterte Neuauflage 2013 > http://url9.de/E91

Denken Sie negativ!

Unter der Vielzahl der Anti-Stress-Bücher gibt es einen Pfiffikus, der klein und rot auf die Welt kam und mit Ironie und Humor Widerhaken setzt: 12 Goldene Regeln für Stress-Junkies. Doris Kirch fordert mit Ihrem Anti-Ratgeber dazu auf: „Steigern Sie ihren täglichen Adrenalin-Kick!“. Aufgepasst, hier wird gegen den Strich gebürstet! Wer betroffen ist, darf sich ertappt fühlen, muss es aber nicht zugeben. Denn die ruinöse Tour wird ja propagiert, so dass man mit ihr auf Augenhöhe ist. Ein teuflisches Vergnügen für schnelle Selbsterkenntnis aus dem Mankau-Verlag. Die Autorin leitet das Fachzentrum für Stressbewältigung, Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung.  http://www.dfme.de/

Fighting for Mental Health

Schon seit 2002 beleuchtet dieses Grundsatzwerk von Norman Sartorius Sinn, Nutzen, Potential und Defizite der Psychiatrie. Schattauer brachte es mit dem Titel „Seelische Gesundheit. Standort und Perspektiven“ 2012 auf den deutschen Markt. Es ist anspruchsvoll, aber gut lesbar, weil klar strukturiert und verständlich formuliert. Scharfsinnig stellt der Autor Anforderungen, Realität und Möglichkeiten einander gegenüber. Es geht um Politik & Ethos, Kompetenzgerangel versus interdisziplinäre Zusammenarbeit u.v.m. Prädikat: verdient besondere Beachtung! http://url9.de/E9f

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