Jul 29 2010

Verirren, twittern und “kreativ schreiben”

Autor: . Abgelegt unter Kultur,Sonstiges

„Das Verirren hat zu Unrecht ein schlechtes Image. Man sollte es frohen Herzens zulassen, ja es sich sogar vornehmen. Und staunen, welcher Zugewinn sich daraus ergibt.“ So beginnt meine Rezension des Buches „Verirren. Eine Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene“, die seit gestern auf  www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=14654 nachzulesen ist.

Und weil Verirren so schön ist, komme ich nicht umhin, mich mit Web 2.0 zu befassen. Den entsprechenden Mut erzeugte ein Webinar der Friedrich-Ebert-Stiftung. Praktisch, so ein Webinar! Man muss nicht außer Haus, lernt am heimischen PC. Die Impulse waren für meinen Berufsstand konzipiert. Klar, als JournalistIn kann man es sich schlecht leisten, den Zug der Zeit zu verpassen. So bin ich neuerdings auf „Twitter“. Es wird noch einige Wochen dauern, bis ich mich dort hinreichend auskenne. Lernen braucht Zeit.

Beim Thema „Zeit“ ist festzustellen, dass Seminare stets schlecht zu planen waren/sind, weil es jede Menge Kurzentschlossene gibt, die sich am liebsten erst vormittags anmelden, wenn das Seminar am Nachmittag stattfindet. Niemand mag mehr langfristig planen, sich länger im Voraus festlegen. Ganz gleich, wie die Veranstalter oder Referenten damit zurecht kommen.

Nun habe ich speziell für KURZentschlossene einen Kurz-Workshop „kreativ Schreiben“ entwickelt. Nähere Beschreibung und Anmeldung unter www.memo-reporting-service.com. Am 10. August starten wir auf www.virtueller-campus.net. Den Campus pflegt Petra Leutbecher, die mir auch anderweitig bei diesem Workshop zur Seite steht > http://www.sunlife-coaching.de.

Die Teilnehmer können einen Zeitaufwand von etwa sechs bis zwölf Stunden kalkulieren für die Bearbeitung der vier Aufgaben, zuzüglich Chat zum Auftakt und am Ende (23.9.2010). Hinzu kommen noch – je nach Wunsch – die individuellen Rückmeldungen.

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Jul 28 2010

Katastrophe gut dokumentiert dank Twitter & Co. Augenzeugen ernst nehmen!

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik

Die „Generation Event“ hat einen schrecklichen Dämpfer erhalten. Ich fühle mit ihr das Entsetzen darüber, wie nahe Gaudi/Entgrenzung und Panik/Tragödie beieinander liegen. Völlig falsch wäre es aber, die Anhänger der Loveparade mit dem Entzug dieser Veranstaltung zu bestrafen! Das haben sie nicht verdient. Wem soll das nutzen? Der Staatsverdrossenheit? Es macht außerdem keinesfalls die Fehler wett, die von den Veranstaltern zu verantworten sind!

Diese schnell und gründlich aufzuklären ist das Gebot der Stunde! Hoffentlich geht man vorurteilsfrei auf Augenzeugen zu! „Dank YouTube, Twitter und Blogs ist die Katastrophe von Duisburg gut dokumentiert. Soziale Netzwerke könnten zur Aufklärung beitragen – wenn man die Nutzer ernst nimmt.“ Das meint die „ZEIT“ in einem Artikel, der hier nachzulesen ist: http://www.zeit.de/digital/2010-07/loveparade-twitter-duisburg-rekonstruktion

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Jul 17 2010

Zwei radeln für den Frieden nach Teheran oder Kleinode des Abweichens von der Norm

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag,Kultur

„Im Himmel ist der Teufel los“ – für solch augenzwinkernde Schlagzeilen wird die taz von ihren AnhängerInnen geliebt. Gerade die Berichterstattung über Tod und Beerdigung von Fritz Teufel war wieder ein beredtes Zeugnis von dem Gemisch aus Gegenöffentlichkeit, Irritation und „Kurshalten“ der „frechen“ Zeitung, die 1979 gegründet wurde und derzeit dafür wirbt, dass die Zahl der „Genossen“ (mit 500 € Einlage ist man dabei) die 10.000er-Marke übersteigt.

Die liebevolle taz-Würdigung von Fritz Teufel (Links dazu siehe unten) hängt mutmaßlich damit zusammen, dass er eine Zeit lang Artikel und Kolumnen für die Zeitung schrieb. In seinem zweiten Leben, versteht sich! Das begann der in Ludwigsburg Geborene nach seiner Zeit als „Spaßguerillero“ etwa 1980. Erst als Vollkornbäcker in London, später als Fahrradkurier in Berlin – um nur einige Tätigkeiten des einstigen Bürgerschrecks zu nennen, der immer wieder als „Humorist“ identifiziert wird. Dass das Fahrrad seine große Liebe ist, kehrt die taz mehrfach hervor, erwähnt auch „Reiseberichte voller teufelscher Wortspiele“, die entstanden, als der Ex-Kummunarde halb Europa mit dem Drahtesel durchmisst.  (Wer kann sagen, wo die Reiseberichte zu finden sind?)

Die Freude am Radeln bietet sich heute als Überleitung zu einer anderen Tour an, die am Montag, 19.7.2010, beginnt und von Mutlangen nach Teheran führt, um für den Frieden zu werben.

Schirmherr dieser Reise, die Wolfgang Schlupp-Hauck und seine Frau Brigitte Schlupp-Wick  mit einem „Sitzliegetandem“ unternehmen, ist Hiroshimas Bürgermeister Tadatoshi Akiba, gleichzeitg Präsident der Mayors for Peace. Die beiden Radbegeisterten haben sich ein Sabbatjahr eingeplant und wollen 7000 km in die Pedale treten. Alle sind eingeladen, die Tour unter http://www.global-zero-now.de zu verfolgen.

Dass in Mutlangen immer noch aktiv für den Frieden gearbeitet wird, ist hier nachzulesen > www.pressehuette.de. Und dass die Ideen „langsam bei den Diplomaten“ ankommen, spürte die Jugenddelegation der Pressehütte Mutlangen, die im Mai bei der UNO in New York vorsprach – siehe die Pressemitteilung vom 25.5.2010, ebd.

Noch immer bedarf es etlicher Idealisten, die die Verhandlungen zum nuklearen Nichtverbreitungsvertrag beobachten und sich für ein Verbot der Atomwaffen durch eine Nuklearwaffenkonvention einsetzen. Bereits im neunten Jahr informiert das Magazin „FreiRaum“ (elektronisch abrufbar ebd.) über Einzelheiten auf diesem weiten Feld. (Die Welt wäre ärmer ohne solche Special-Interest-Periodia!) Redaktionell verantwortet wird der FreiRaum von eben jenem Wolfgang Schlupp-Hauck (Vorsitzenden der Friedenswerkstatt Mutlangen), der nebenberuflich unermüdlich weltweit präsent ist, wenn es um die Abschaffung von Atom- und Uranwaffen geht und die friedliche Nutzung des Weltraums mit Nachdruck gefordert werden muss.

In Mutlangen aufgewachsen ist – und nun schließt sich der Kreis – Ines Pohl, die am 20. Juli 2010 ihr erstes Jahr als neue taz-Chefredakteurin hinter sich hat. Schön, dass die taz ihren unverwechselbaren Charakter behält und himmlische wie teuflische Schlagzeilen uns weiterhin erfreuen. (Heute: “Bionade schützt vor Scheidung nicht” – ein echter Hingucker, mit grellem Grün unterlegt!) Im teils sehr traurigen Mediengezeter ist es wichtig, solche Raritäten zu pflegen, für die die tazler übrigens niedrigere als die branchenüblichen Gehälter akzeptiern.

Lesenswert: www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/clown-mit-schrotflinte/ und www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/abschied-vom-teufel/

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Jul 16 2010

“Dein Leben gehört Dir”

Autor: . Abgelegt unter Alltag

„Nimm Dir das Leben!“ – mit diesem Satz zitierte ich Walther H. Lechler in einem Artikel für die Südwest Presse Ulm Anfang der 80er Jahre. Mit seiner Aufforderung wollte der Arzt und  Neuropsychiater aus der passiven Embryonalhaltung herauslocken,  in der etliche Menschen ihr Dasein fristen mit der ungestillten Sehnsucht, automatisch durch eine Nabelschnur mit allem Nötigen versorgt zu werden.

Anstatt ein unbefriedigendes Leben zu verbringen, danach zu greifen und es aktiv zu formen –  der Gedanke beseelt offenbar immer mehr Menschen, sonst wären ja all die Coaches brotlos. Die Anzahl ihrer Trainingsangebote wächst in einem schnellen Tempo. Es scheint ein guter Markt zu sein: Nachbohren in sich selbst, wo es hakt, wie Knoten gelöst werden können und welche Ziele womit erreichbar sind. Wandte sich Lechler mit seiner Therapie in erster Linie an Menschen mit seelischen Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen, erreichen Coaching-Programme Neugierige mit Lebensveränderungswünschen.

Wo Lernwillige sind, gibt es auch Ratgeber. Aus deren Vielzahl ragt „Ich kann auch anders“ von Roland Kopp-Wichmann heraus. Untertitel: Psychofallen im Beruf erkennen. (Kreuz Verlag, ISBN 978-3-7831-3412-4) Bei der Lektüre kann man aber auch fürs Privatleben fündig werden. Die Erklärungen sind schlüssig, die Anleitungen präzise, die Gliederung hilfreich. Ein ermutigendes Buch auf solider Basis. Oberster Merksatz: Die Landkarten im Kopf brauchen immer wieder mal ein Update mit der tatsächlichen Landschaft!

Roland Kopp-Wichmann war Bankkaufmann, Werbetexter und EDV-Operator, bevor er Psychologie studierte. Das merkt man dem Buch an, der Text ist getränkt mit Erfahrung aus vielen Sparten. Jetzt arbeitet er als Trainer in Heidelberg und erweist sich als guter Kommunikator, der auf etlichen Tastaturen in der Medienlandschaft zu Hause ist. Es gibt einen Blog zum Buch, wo man sich weiterführendes Material herunterladen kann (www.ichkannauchanders-blog.de). Dem Schlusskapitel im Buch (Wie fängt man an, mit etwas aufzuhören?) folgen noch umfangreiche Empfehlungen für Literatur, Websites, Blogs und Podcasts.

„Dein Leben gehört Dir“ ist ein Satz, mit dem Kopp-Wichmann gerne in Seminaren arbeitet. Die individuellen Reaktionen darauf – man frage sich in einer stillen Stunde selbst – können viel Aufschluss geben über das, was einen bewegt oder beengt. Genau wie der Appell: „Nimm Dir das Leben!“ Der Wunsch nach sicherer Begleitung bei lebensverändernden Schritten – bei den einen ist es medizinisch indiziert, bei den anderen rein von Lebensgefühl her angesagt. Bei der Auswahl nach dem passenden aus der Fülle der Angebote sollte man allerdings sehr sorgfältig vorgehen.

Übrigens: Walther Lechler, einst Klinikchef in Bad Herrenalb, gründete den Förderkreis für Ganzheitsmedizin Bad Herrenalb e.V. – eine unabhängige Vereinigung von Menschen für Menschen, die aus der Enge ihres Daseins ausbrechen wollen und einen tieferen Sinn in ihrem Leben suchen (Selbstdarstellung; www.foerder-kreis.de). Getreu dem Motto „Es gibt neben den vielen ansteckenden Krankheiten auch eine ansteckende Gesundheit!“

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Jul 13 2010

Gesellschaftliche Ursachen nicht ausblenden, wenn eine Depression diagnostiziert wird!

Autor: . Abgelegt unter Alltag

Die Fußball-WM ist vorüber. Meine Gedanken eilen zurück zu Robert Enke, dessen Selbstmord uns im November erschütterte. Fußballtorwart war er und hat nicht zu offenbaren gewagt, dass er an Depressionen litt. Hat sich seither im Umgang mit dieser Krankheit etwas geändert bei den Jungs auf dem Rasen und anderswo?

Wieder ging durch die Medien, dass die psychischen Erkrankungen zugenommen hätten. Dazu fand ich einen interessanten Beitrag im Netz, der davor warnt, die gesellschaftlichen Ursachen für psychische Einbrüche zu ignorieren. Verfasst hat ihn Benedikt Rogge, der an der Universität Bremen „derzeit vor allem zu den Folgen von Arbeitslosigkeit für Identität und psychische Gesundheit der Betroffenen“ forscht: http://www.sciencegarden.de/content/2010-01/leidest-noch-oder-deprimierst-dich-schon.

Rogge mahnt: „Die Pathologisierung des einzelnen führt auf diese Weise zur Entpolitisierung des Ganzen. Wir benötigen aber auch eine Diagnose und Therapie unserer Gesellschaft.“ >> Lesenswert!

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Jun 17 2010

Brot für die Hungrigen oder nicht?

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag

“Wenn ich einem Hungrigen ein Stück Brot gebe, bin ich ein Heiliger, wenn ich frage, warum er kein Brot hat, bin ich ein Kommunist” (hab’ die Quelle leider gerade vergessen).

Gefunden habe ich diesen Satz in einem Kommentar zur taz-Diskussion “Schaden die Tafeln den Armen?” Vom Überfluss was abgeben oder warten, bis sich die Zeiten ändern und es kein Gefälle mehr zwischen Habenden und Habenichtsen gibt?

Eigentlich sollte es ein gutes Gefühl auslösen, wenn noch Überfluss zu verteilen ist. Aber … Es gibt so viele Abers in der Sache, dass man laut aufstöhnen möchte. Natürlich darf die Frage gestellt werden: “Wer ruht sich worauf aus?” Aber nur weil mir die Rahmenbedingungen zuwider sind, den Überfluss einfach vernichten, um der Politik nicht ihre Untätigkeit zu erleichtern? Brot, Wurst, Milch usw. wegwerfen, weil man niemanden dazu verführen will, immer auf Geber zu hoffen/zu setzen?

Wenn ich einfach das unschuldige Brot ansehe, das im Supermarkt oder in der Bäckerei übrig bleibt und noch jemandes Hunger stillen könnte, denke ich an die Ähren auf dem Felde. Wieviel Sonne, Regen, Hege und Pflege sie brauchen, um zu gedeihen. Wie viel in ihre Weiterverarbeitung investiert wird. Schöpfung und Mensch haben schon kräftig Hand in Hand gearbeitet (wobei der Mensch auch Teil der Schöpfung ist), bevor ein Brot aif die Ladentheke gelangt. Wieso es vergammeln lassen, anstatt sich dankbar vor der Erde zu verbeugen, die es hervorgebracht hat? Wenn ich mich vor der Erde verneige, muss ich mich aber auch von jenen verneigen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Manchmal vielleicht auch vor unzulänglichen Politikern?

Die Fragen zu dem Thema lassen sich nicht ausdiskutieren. Doch die Achtung vor den einzelnen Getreidekörnchen ist es, die die Besinnung bringt!

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Jun 03 2010

ff-Erfolg: Sägt sich „Print“ im Netz selbst ab?

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag

Mitten hinein in die Furcht vorm Zeitungssterben platzt die Nachricht, dass das „ff“ läuft wie geschmiert. „ff“ ist ein politisches Nachrichtenmagazin in Südtirol, dass dort von 30 Prozent der Bevölkerung gelesen wird. Die Erfolgsgeschichte erzählt ff-Direktor Kurt W. Zimmermann am 2. Juni 2010 in der Weltwoche.

Sie sei auf Geldmangel zurückzuführen, hebt er hervor: „Als ab 2004 alle Medienhäuser voll ins Internet investierten, hatte der ff-Verlag kein Geld.“ Sonst hätte man sicher auch Gratisangebote ins Netz gestellt. Heute habe man wieder Geld, vermeide es aber trotzdem, sich „selber elektronisch konkurrenzieren“. Unter www.ff-online.com sind nur wenige Artikel frei und ohne Einschränkungen abrufbar, bei den übrigen lautet der Bescheid, man solle das Magazin abonnieren.

Zimmermann verweist auf der Economist und das Wall Street Journal, die sich im Netz ähnlich zugeknöpft geben und nicht wie andere Blätter Auflageneinbußen zu beklagen haben. Und er sieht seine Konzentration auf „Print“ nicht zuletzt durch das Defizit von Spiegel online bestätigt, das „der Marktführer im Internet-Journalismus (…) 2009 (…) – sechzehn Jahre nach seiner Gründung“ einstecken musste. Die Doppelstrategie – sowohl printmäßig als auch im WWW präsent zu sein – erfordere hohen Aufwand. Zimmermann sieht das Entweder-Oder-Prinzip an Boden gewinnen. (2.6.10 www.weltwoche.ch/index.php?id=538451).

Die Schweizer Wochenzeitschrift Weltwoche fährt auch die Linie: wenige Appetit-Happen sollen davon überzeugen, AbonnentIn zu werden und dann gratis Zugang zu den Beiträgen im Netz zu erhalten. Nicht mal gegen Bezahlung kann man in den Genuss einzelner elektronisch publizierter Weltwoche-Artikel kommen – wie bei „ff“.

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Jun 02 2010

“Dieser Text ist mir was wert”

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag

Es ist so viel von Werten die Rede und man soll sie hoch halten. Wie geht das eigentlich? Im zwischenmenschlichen Bereich kann man sich freundlich bedanken, sich für einen Gefallen revanchieren, eine kleine Aufmerksamkeit schenken. Für eine nette Geste, für großzügiges Entgegenkommen, für einen nützlichen Tipp.

Es gibt Tipps und Orientierungshilfen, die von vorn herein etwas kosten. Individuelle Beratung bei der Verbraucherzentrale, beim Anwalt oder bei einer Psychologin/Ärztin zum Beispiel. Darüber hinaus gibt es eine Fülle von Informationen gratis. Sie alle müssen irgendwie querfinanziert werden. Das heißt, aufgrund einer anderen Geldquelle muss es sich der Informant leisten können, sein Wissen, seine Reportage usw. kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Es ist eine Binsenweisheit, dass niemand etwas zu verschenken hat. Trotzdem hat im Journalismus die (Selbst-) Ausbeutung von je her einen Fuß in der Tür. Da die Einnahmen aus den Inseraten bei den gedruckten Medien schon längere Zeit sinken, gehen immer mehr Verlage dazu über, ihre Artikel im Internet gegen Bezahlung anzubieten.

Warum eigentlich nicht etwas honorieren, das einen „bereichert“? Okay – bei knappem Geldbeutel mag jeder eingesparte Cent wertvoll sein. Doch nicht alle Schnäppchenjäger beziehen niedrige Einkünfte. Andererseits: Wer sich einmal mit dem Bezahlsystem geplagt hat, weil er unbedingt einen bestimmten Artikel lesen wollte, dem mag die Lust auf gerechte Entlohnung des Angebots vergangen sein.

Doch an komfortableren Bezahlmöglichkeiten wird gebastelt und gefeilt. In absehbarer Zeit dürften wir zwischen unterschiedlichen Modellen wählen können. Einstweilen kann zu diesem Thema einen „Mehrwert“ erfahren, wer sich mit dem sozialen Mikro-Bezahlsystem Flattr auseinander setzt, das sich noch in der Versuchsphase befindet: http://www.taz.de/6/hilfe/flattr/ (“To flatter” bedeutet auf Deutsch “schmeicheln”.)

Während bei Flattr noch nicht jede und jeder mitmachen kann, gibt die Tageszeitung „taz“ ihren Leserinnen und Leserinnen Gelegenheit zur freiwilligen monetären Wertschätzung ihrer Artikel im Netz. Nach der Lektüre eines Artikels leitet das Bekenntnis >> Dieser Text ist mir was wert: [taz-Kto] << zur Konto-Angabe, die einem mit folgenden Worten entgegenlächelt:

Schön, dass Ihnen der Artikel gefällt. Um unsere Arbeit zu honorieren, können Sie diese Bankverbindung verwenden: … Bestechend einfach!

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Mai 16 2010

Essen – ohne Verrenkungen

Autor: . Abgelegt unter Alltag

Der Anti-Diät-Tag (6. Mai > www.misstilly.de/archive/2010/mai/12/artikel/essen-mit-genuss.html) ändert nichts daran, dass die Gewissensqualen um die Figur ohne Unterlass geschürt werden. Das Thema “Essen” hat inzwischen Unterhaltungswert wie Kreuzworträtsel oder der Wetterbericht. Motto “schnell zubereitet und kalorienarm”, zuzüglich Dessert, das keine Sünde sein muss (dahinter das bewusste Augenzwinkern, dass das Leben ohne Sünde trostlos wäre).

Aber es geht auch anders! Einen bleibenden Eindruck hinterlässt „Hunger & Lust. Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz“. Das Buch konnte nicht auf Kosten eines Verlages veröffentlicht werden. Anscheinend hatten alle Verlage, in deren Programm das Buch gepasst hätte, zu starke Interessen in die Diäten-Richtung, wollten sich sich nicht selbst widersprechen, sondern sich den Geldfluss aus dieser ach so beliebten Ratgeber-Literatur erhalten.

Dem Ernährungswissenschaftler Uwe Knop sei Dank, dass er mit seinem fundiertem Hintergrundwissen zu einem “Bezahlverlag” gegangen ist. Mehr zu Knops Erkenntnissen unter > www.echte-esser.de. Als Klassiker auf dieser Schiene empfehlen sich nach wie vor zwei Werke von Udo Pollmer: Esst endlich normal! (2005, Piper) und  Lexikon der populären Ernährungsirrtümer (2000, Eichborn).

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Mai 03 2010

Heritage Day in Tampa

Autor: . Abgelegt unter Kultur

Dieser Blog heißt im Untertitel “Renate-Susanne-Telegramm”, weil er unter anderem eine Brücke zwischen Deutschland und Florida schlagen will. Susanne Nielsen postet hier als Autorin und als Kommentatorin. In Tampa, Florida, ist die gelernte Kunsthistorikerin u. a. als “Kulturbotschafterin” unterwegs und freut sich über das gelungene Heritage Fest, zu dem dieser Link führt:

http://ugasflorida.org/heritage_day.html

Viel Spaß beim Ausflug zur

United German American Society

of Florida

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