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Jul 17 2010

Zwei radeln für den Frieden nach Teheran oder Kleinode des Abweichens von der Norm

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„Im Himmel ist der Teufel los“ – für solch augenzwinkernde Schlagzeilen wird die taz von ihren AnhängerInnen geliebt. Gerade die Berichterstattung über Tod und Beerdigung von Fritz Teufel war wieder ein beredtes Zeugnis von dem Gemisch aus Gegenöffentlichkeit, Irritation und „Kurshalten“ der „frechen“ Zeitung, die 1979 gegründet wurde und derzeit dafür wirbt, dass die Zahl der „Genossen“ (mit 500 € Einlage ist man dabei) die 10.000er-Marke übersteigt.

Die liebevolle taz-Würdigung von Fritz Teufel (Links dazu siehe unten) hängt mutmaßlich damit zusammen, dass er eine Zeit lang Artikel und Kolumnen für die Zeitung schrieb. In seinem zweiten Leben, versteht sich! Das begann der in Ludwigsburg Geborene nach seiner Zeit als „Spaßguerillero“ etwa 1980. Erst als Vollkornbäcker in London, später als Fahrradkurier in Berlin – um nur einige Tätigkeiten des einstigen Bürgerschrecks zu nennen, der immer wieder als „Humorist“ identifiziert wird. Dass das Fahrrad seine große Liebe ist, kehrt die taz mehrfach hervor, erwähnt auch „Reiseberichte voller teufelscher Wortspiele“, die entstanden, als der Ex-Kummunarde halb Europa mit dem Drahtesel durchmisst.  (Wer kann sagen, wo die Reiseberichte zu finden sind?)

Die Freude am Radeln bietet sich heute als Überleitung zu einer anderen Tour an, die am Montag, 19.7.2010, beginnt und von Mutlangen nach Teheran führt, um für den Frieden zu werben.

Schirmherr dieser Reise, die Wolfgang Schlupp-Hauck und seine Frau Brigitte Schlupp-Wick  mit einem „Sitzliegetandem“ unternehmen, ist Hiroshimas Bürgermeister Tadatoshi Akiba, gleichzeitg Präsident der Mayors for Peace. Die beiden Radbegeisterten haben sich ein Sabbatjahr eingeplant und wollen 7000 km in die Pedale treten. Alle sind eingeladen, die Tour unter http://www.global-zero-now.de zu verfolgen.

Dass in Mutlangen immer noch aktiv für den Frieden gearbeitet wird, ist hier nachzulesen > www.pressehuette.de. Und dass die Ideen „langsam bei den Diplomaten“ ankommen, spürte die Jugenddelegation der Pressehütte Mutlangen, die im Mai bei der UNO in New York vorsprach – siehe die Pressemitteilung vom 25.5.2010, ebd.

Noch immer bedarf es etlicher Idealisten, die die Verhandlungen zum nuklearen Nichtverbreitungsvertrag beobachten und sich für ein Verbot der Atomwaffen durch eine Nuklearwaffenkonvention einsetzen. Bereits im neunten Jahr informiert das Magazin „FreiRaum“ (elektronisch abrufbar ebd.) über Einzelheiten auf diesem weiten Feld. (Die Welt wäre ärmer ohne solche Special-Interest-Periodia!) Redaktionell verantwortet wird der FreiRaum von eben jenem Wolfgang Schlupp-Hauck (Vorsitzenden der Friedenswerkstatt Mutlangen), der nebenberuflich unermüdlich weltweit präsent ist, wenn es um die Abschaffung von Atom- und Uranwaffen geht und die friedliche Nutzung des Weltraums mit Nachdruck gefordert werden muss.

In Mutlangen aufgewachsen ist – und nun schließt sich der Kreis – Ines Pohl, die am 20. Juli 2010 ihr erstes Jahr als neue taz-Chefredakteurin hinter sich hat. Schön, dass die taz ihren unverwechselbaren Charakter behält und himmlische wie teuflische Schlagzeilen uns weiterhin erfreuen. (Heute: “Bionade schützt vor Scheidung nicht” – ein echter Hingucker, mit grellem Grün unterlegt!) Im teils sehr traurigen Mediengezeter ist es wichtig, solche Raritäten zu pflegen, für die die tazler übrigens niedrigere als die branchenüblichen Gehälter akzeptiern.

Lesenswert: www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/clown-mit-schrotflinte/ und www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/abschied-vom-teufel/

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