Jun 03 2010
ff-Erfolg: Sägt sich „Print“ im Netz selbst ab?
Mitten hinein in die Furcht vorm Zeitungssterben platzt die Nachricht, dass das „ff“ läuft wie geschmiert. „ff“ ist ein politisches Nachrichtenmagazin in Südtirol, dass dort von 30 Prozent der Bevölkerung gelesen wird. Die Erfolgsgeschichte erzählt ff-Direktor Kurt W. Zimmermann am 2. Juni 2010 in der Weltwoche.
Sie sei auf Geldmangel zurückzuführen, hebt er hervor: „Als ab 2004 alle Medienhäuser voll ins Internet investierten, hatte der ff-Verlag kein Geld.“ Sonst hätte man sicher auch Gratisangebote ins Netz gestellt. Heute habe man wieder Geld, vermeide es aber trotzdem, sich „selber elektronisch konkurrenzieren“. Unter www.ff-online.com sind nur wenige Artikel frei und ohne Einschränkungen abrufbar, bei den übrigen lautet der Bescheid, man solle das Magazin abonnieren.
Zimmermann verweist auf der Economist und das Wall Street Journal, die sich im Netz ähnlich zugeknöpft geben und nicht wie andere Blätter Auflageneinbußen zu beklagen haben. Und er sieht seine Konzentration auf „Print“ nicht zuletzt durch das Defizit von Spiegel online bestätigt, das „der Marktführer im Internet-Journalismus (…) 2009 (…) – sechzehn Jahre nach seiner Gründung“ einstecken musste. Die Doppelstrategie – sowohl printmäßig als auch im WWW präsent zu sein – erfordere hohen Aufwand. Zimmermann sieht das Entweder-Oder-Prinzip an Boden gewinnen. (2.6.10 www.weltwoche.ch/index.php?id=538451).
Die Schweizer Wochenzeitschrift Weltwoche fährt auch die Linie: wenige Appetit-Happen sollen davon überzeugen, AbonnentIn zu werden und dann gratis Zugang zu den Beiträgen im Netz zu erhalten. Nicht mal gegen Bezahlung kann man in den Genuss einzelner elektronisch publizierter Weltwoche-Artikel kommen – wie bei „ff“.