Okt 10 2010

91 Jahre Reparationen gezahlt!

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik

Es war nur eine kurze Meldung im öffentlich-rechtlichen tv-Morgenmagazin: die Reparationszahlungen für den 1. Weltkrieg enden. Dass sich eine Firma aus Tampa, Florida, mit weiteren Forderungen an die Bundesregierung gewendet hatte, schien kurios. Abwarten, ob die Berichterstatter darüber noch einmal stolpern.

Insgesamt war das Thema nicht im Vordergrund. Anscheinend ist es nicht von Belang, wo unser Geld hinfließt. Und auch nicht aus welchem Grund. Da bleibt doch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend! Warum fallen geschichtliche Zusammenhänge hinten runter – in Zeiten von “bad bank & co”? Gibt es da übergeordnete Interessen, die mit Stillschweigen am besten bedient sind?

Festgeschrieben wurden die Zahlungen “im umstrittenen Versailler Vertrag von 1919″. Also vor 91 Jahren! (Nicht auszudenken, wenn die HRE hätte ähnlich lange zahlen sollen. Aber das ist eine ganz andere Baustelle!)

Wenigstens der Deutschlandfunk stellte ein Interview dazu online: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/1286932/. Auch die “Welt” griff das Thema auf. In ihrem Bericht fand sich der Satz: “Der Bundesrepublik wurden zwar zahlreiche Schulden erlassen, aber am Ende blieben doch Ansprüche von knapp 30 Milliarden D-Mark. Einvernehmlich mit 70 Gläubiger-Staaten verabredete die deutsche Delegation sehr günstigen Rückzahlungsmodalitäten.” http://www.welt.de/channels-extern/ipad/titelseite_ipad/article9932287/Deutschlands-Reparationen-laufen-aus.html

Was sagt man dazu? So viel hatten wir zu schultern? Die, die 1919 alles unterschrieben, sind längst nicht mehr am Leben. Wir, die Nachkommen, zahlten all die Jahre, weil Deutschland nicht als säumiger Schuldner dastehen wollte. Aber gewusst haben wohl die wenigsten von diesem Sachverhalt!

Schade! Sollte etwa verhindert werden, dass Stolz darüber aufkäme, so viel “stemmen” zu können zur Beseitigung von “Altlasten”? Dieses Dafür-gerade-Stehen ist ja heutzutage nicht mehr überall üblich. Wieder ein Gebiet, auf dem es Parallel-Welten gibt …

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Sep 27 2010

Facebook als persönliches Archiv

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik

Inzwischen bin ich gefragt worden, ob die Vernetzung mit dem Arzt auf Xing klappte und wie es denn weiter ging. Ich kann nur sagen: alles bestens. Nur wenige Klicks und ich bin bei seiner geschäftlichen e-mail-Adresse und der Telefonnummer. Solche Daten werden erst freigeschaltet, wenn man einander als „Kontakt“ akzeptiert hat.

Spannend ist es auch weiter gegangen auf Facebook:

Ich kann diese Plattform auch als Archiv nutzen, denn unter meinem „Profil“ wird alles aufgelistet, was ich poste. Heute Morgen fand ich beispielsweise dank eines Hinweis auf „twitter“ einen Artikel über „Preispolitik“. Aus Zeitgründen konnte ich ihn nicht ganz durchlesen. So stellte ich einen Link dazu auf Facebook.

Das hat den Vorteil, dass dort meine Kontakte (die ja eigentlich „Freunde“ heißen, aber nicht alle mit mir tatsächlich befreundet sind), diese Information auch nützen können. Und ich kann ihn nach Feierabend noch mal gründlich unter die Lupe nehmen. Abgesehen davon, dass ich dann auch nachlesen kann, was meine „Freunde“ gepostet haben.

„Learning by Doing“ gilt nicht nur in diesen Foren, sondern auch auf dem Virtuellen Campus beim Kurs „kreativ schreiben“. Es macht großen Spaß, dort den Geschichten und wie sie formuliert sind auf der Spur zu sein.

Gefragt wurde ich auch, was BTX war. Hierzu verweise ich auf eine Vorstellung bei wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Bildschirmtext. Bereits damals (1983 ff) konnte man seine Bankgeschäfte und Bestellung bei Versandhäusern an der heimischen Tastatur erledigen.

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Sep 19 2010

Willst du mein Freund sein?

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Kultur,Sonstiges

Social Networks (Facebook & Xing) sind deshalb so beliebt, weil man sich mit jeder und jedem nach Herzenslust kurzschließen kann. Das heißt, man kann Informationen austauschen, aber auch gegenseitig Angebote machen. Es kann sich allerlei anbahnen, das (zunächst) standortunabhängig ist und ohne Internet nicht zustande käme.

Seit jeher gibt es aber “irreführende” Bezeichnungen auf diesem Terrain. Bei Xing heißen die Leute, die man mit ihrem Einverständnis in sein Netzwerk einflechtet, „Kontakte“, bei Facebook heißen sie „Freunde“. Wobei man diese „Freundschaften“ abstufen kann. Nicht jeder von diesem „Freundeskreis“ muss alles erfahren, was man postet. Diese Feineinstellungen werde ich demnächst genauer unter die Lupe nehmen.

Heute stieß ich auf eine interessante Hürde: ich wollte mich mit einem Arzt vernetzen, von dem ich immer wieder gerne lese (zum Beispiel „Liebe statt Valium“ – dieses Buch kann ich nach wie vor empfehlen, obwohl es schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat). Bei Facebook ihm die Freundschaft anzutragen (obwohl ich als journalistischen Schwerpunkt Gesundheit und Gesundheitspolitik habe), brachte ich nicht übers Herz. Es hätte mich geniert, wenn er alle meine Postings (= Beiträge) zu Literatur, Stuttgart 21 oder irgendwelche Befindlichkeiten von mir hätte lesen müssen. (Er hat m. E. Wichtigeres zu tun.)

Plötzlich empfand ich Facebook als „zu privat“ für diesen Austausch. Ausweg: Ich fragte auf Xing, ob ich ihn zu meinen Kontakten hinzufügen dürfe.

Es wäre aber ein Trugschluss, würde man nun annehmen, Xing sei nur mit Geschäftsgebaren durchwirkt. In Xing gibt es durchaus private Anknüpfungspunkte. Beispielsweise gibt es die Gruppe „Frauen 45 +“, in der immer wieder Privates gepostet wird (auch wenn man allzu Offenherzige manchmal zur Vorsicht mahnen möchte, weil das WWW “nichts vergißt”). Ich habe gerade eine Wanderung mit Angehörigen der Gruppe „Destination Wallis“ genossen. Das war eine vergnügliche Freizeitaktivität und unterschied sich beträchtlich vom Visitenkarten-Tauschen beim Speed-Dating während anderer Zusammenkünfte, das die Kontaktrate hochtreiben soll. Beides ist sinnvoll, beides hat Fans und womöglich weiterführende Wirkungen.

Es ist also ein „weites Feld“ mit den Social Networks. In lockerer Folge werde ich das hier thematisieren und fühle mich dabei an meine Serie über BTX in den 80er Jahren erinnert, die ich für die Schwäbische Post und die Gmünder Tagespost schrieb.

Frappierend: Es mögen Hürden niedriger werden für Kontaktaufnahme, Selbstdarstellungen und gegenseitges Kennenlernen . Dafür ziehen aber wieder andere Empfindlichkeiten, Unsicherheiten und Vorsichtsmaßnahmen am Horizont auf. Nehme sich jede/r die Zeit, dies alles im einzelnen sorgfältig zu ergründen bzw. zu sortieren!

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Sep 10 2010

Unterwegs in mehreren “Fundgruben”

Autor: . Abgelegt unter Alltag,Sonstiges

Wozu lange darum herum reden? Dank des Einstiegs in twitter und facebook trat der Blog etwas in den Hintergrund.

Nun ist der virtuelle Kurs „kreativ schreiben“ angelaufen. Schon die Vorbereitungen dazu machten deutlich: auch die Sprache einer Vielschreiberin will stets in Übung bleiben, damit ihre Genauigkeit nicht nachlässt.

Über eine Formulierung, an die ich in facebook geriet, habe ich mich besonders gefreut: „Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.“ (Albert Einstein)

In facebook kann man kommentieren, was andere veröffentlicht haben. Und so kommentierte ich: „Was ist, wenn die Melodie sich im Laufe der Jahre geändert hat? Dann ist es dennoch verbindend, sich gemeinsam an die Ursprungsversion zu erinnern und Versäumtes ‚nachzuarbeiten’”.

twitter ist ein schnelleres Medium mit knappen Aussagen. Darüber berichte ich ein anderes Mal.

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Aug 17 2010

Nicht nur Schall und Rauch!

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Sonstiges

Ich erwachte aus einem langen nichtssagenden Schlaf und hatte 273.000 Euro auf meinem Konto. Na ja, dachte ich, habe ich wohl von meinem Jahresgehalt nichts ausgegeben. Aber in Baden-Württemberg lebt man ja sparsam.

Tags darauf erwachte ich vom Geheul des Windes und rieb mir die Augen. Ich musste in den Norden ausgewandert sein. Auch kein schlechter Platz zum Leben: Nordsee vor der Tür, Sylt ist nicht weit! Und siehe da, die Wegzehrung würde mir nicht ausgehen, denn auf meinem Konto fand ich die Zahl 286.000 mit einem €-Zeichen dahinter.

Einen weiteren Tag später hatte ich von 308.000 Euro geträumt. Ich erwachte und wusste: Das ist nicht wahr! Dunkel erinnerte ich mich an hohe Beträge und schaute nach: Mein Konto war blank wie eh und je. Dabei hätte ich doch letzthin … Alles Schall und Rauch! Meine Kreativität hatte mir mal wieder einen gehörigen Streich gespielt!

Da fiel mir der Zeitungsartikel in die Hände, der meine Fantasie angestiftet haben musste: Schlagartig erinnerte ich mich, dass jetzt die Zeit gekommen war, dass Intendanten ihre Einkünfte offen legen, weil sie fair sein und zu mehr Transparenz über die Verwendung von Rundfunkgebühren beitragen wollen!

http://www.tagesspiegel.de/medien/mehr-transparenz/1903020.html

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Aug 11 2010

WDR-Spitzengehälter öffentlich!

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik

Endlich ist diese Mauer durchbrochen: Zumindest eine ARD-Anstalt enthüllt, was das Spitzenpersonal verdient! Wie der Spiegel berichtet, tut das der WDR aufgrund einer Selbstverpflichtung, die er sich erst letztes Jahr auferlegte.

Als ich für das Buch von Wolfgang Schwab „ARD / ZDF und unser Geld“ recherchierte, stieß ich mit der Frage nach Gehältern und dergleichen auf unüberwindbare Mauern. Es wird auch nicht gerne beziffert, welche Entschädigung Rundfunkräte erhalten. Sie repräsentieren zwar die Bevölkerung und sollen auch Mitsprache beim Programm üben, doch Ihr Tun ist für die Bevölkerung nicht sonderlich transparent. Das ist bemerkenswert, denn ob IntendantIn oder RundfunkrätIn – sie alle werden aus dem Topf bezahlt, in den unsere Gebühren fließen!

Im Detail >> http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,710978,00.html

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Aug 10 2010

Herbst-Kurs “kreativ schreiben”

Autor: . Abgelegt unter Sonstiges

“kreativ schreiben” als virtueller Workshop startet am 10. September 2010. Näheres dazu unter www.memo-reporting-service.com. Zusätzlich wird “Das Wesen einer Pressemitteilung” angeboten.

Übrigens: Sie finden mich jetzt auch auf Facebook.

Empfehlenswerter Sommerroman: “gestern noch” von Kathrin Groß-Striffler, Aufbau Verlag.

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Aug 05 2010

Sommerblüten: Wenn einer auf den anderen verweist und zurück

Autor: . Abgelegt unter Alltag

Die Ferienzeit ist schon eine verrückte Zeit! Man erreicht fast niemanden telefonisch, auf Mails kommt die Antwort „von – bis nicht am Arbeitsplatz“. Funktionieren sollen alle Geschäfte trotzdem, und die Staumelder haben alle Münder voll zu tun. Und nun das:

Einer der (Haus-)Ärzte im „Flecken“ – nennen wir ihn Dr. X – gibt per Anzeige bekannt, dass er verreist. In Notfällen wird er vertreten von Dr. H. – aber nur wenige Tage, dann von Dr. G. Kollege H. geht nämlich auch in Urlaub. Das steht in dessen Anzeige, die doppelt so groß neben der von Dr. X. platziert ist. Dr. H. gibt die Stafette während seiner Pause folgerichtig an Dr. G. weiter. Aber nur bis zu dem Tag, an dem Dr. X wieder zurück ist und ihn vertritt.

Alles klar? (Nach einer Anzeige von Dr. G. sucht man in dieser Ausgabe vergeblich.)

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Aug 03 2010

Wie wurde der “Kosovo-Krieg” von den Medien legitimiert?

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Literatur

Kurt Gritsch hat eine „auf wissenschaftlichem Gebiet erstmals (…) umfassende und kritische Gesamtdarstellung des öffentlichen Diskurses über den ‚Kosovo-Krieg‘ in Deutschland“ veröffentlicht. Franz Siepe meint, das Buch sei „unbedingt zu empfehlen“: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=14670

Seine Rezension hat mich hellhörig gemacht, denn auch ich erinnere mich, dass Skeptiker 1999 auf verlorenem Posten waren. Die Medien räumten ihnen wenig bis gar keinen Platz ein. Es wurde oft auf Ausschwitz verwiesen. Damit waren die Befürworter des Krieges automatisch überlegen. Ein Zitat entfacht die Neugierde besonders: „Es gibt einen Zusammenhang zwischen NATO-Propaganda und veröffentlichtem Bild der intellektuellen Diskussion. Letzteres stimmte mit Ausnahme der ‚taz‘ bei keiner Zeitung mit der tatsächlichen Meinungsverteilung unter den Intellektuellen überein, was auf eine gesteuerte Debatte schließen lässt.“

Gritsch blendet also nicht nur zurück und unterzieht die mediale Legitimation des „Kosovo-Kriegs“ einer skeptischen Revision, sondern das Buch führt – so Franz Siepe – „zugleich Klage gegen das Skandalon der Abhängigkeit der veröffentlichten Meinung vom Machtkalkül der Herrschenden“.

Kurt Gritsch: Inszenierung eines gerechten Krieges? Intellektuelle, Medien und der “Kosovo-Krieg” 1999. Georg Olms Verlag, Hildesheim 2010. 533 Seiten, 58 €, ISBN-13: 9783487143552

Vergleiche dazu auch > http://www.literaturhaus.at/buch/fachbuch/rez/GritschHandke/

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Aug 02 2010

“Szenen wie im Krieg”

Autor: . Abgelegt unter Alltag

Woche für Woche: Jörg Kachelmann ist als Verdächtiger immer Thema! Die deutsche Öffentlichkeit arbeitet sich an ihm ab. Angesichts des Stichworts “häusliche Gewalt” konnte sogar Anne Will nicht widerstehen. Andere wiederum fliegen auf den erotischen Aspekt. Gibt es keine wirklichen Probleme?

Medienschelte, Teil 2: Eigentlich hätte man ja wissen können, dass die Loveparade entgleist. Diesen Eindruck kann man angesichts der Berichterstattung in den Medien gewinnen. Super-Assoziationen überschlagen sich – beispielsweise „Szenen wie im Krieg“. Kollege Niggemeier hat dazu einen lesenswerten Kommentar geschrieben: http://bit.ly/9F480W

Ärgernis Nr. 3:  Bayern und sein Raucher-Sonderweg. Auch dies nimmt zu viel Raum ein in den Medien! Der Konflikt zwischen Rauchern und Nichtrauchern ist ein uraltes Thema – es gärt vor sich hin, schwappt mal in diese, mal in jene Richtung und ist dadurch immer ein paar Worte wert. Tatsächlich?

Ich habe einst gelernt: Medien beurteilt man danach, was sie NICHT berichten! Zumindest ist das u. a. ein wichtiges Kriterium!

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