Archiv für die Kategorie 'Allgemein/Politik'

Mrz 10 2014

Vielworterei und andere Unhöflichkeit

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag

Rabatt für Freundlichkeit – darüber berichtete heute die Landesschau Baden-Württemberg vom Stuttgarter Karlsplatz. Ein Kaffee-Verkäufer hatte die pfiffige Idee, seine Preise hochzusetzen, um dann aber auf das Zauberwort „bitte“ zwei Euro Nachlass zu gewähren. Dazu wurde mit einem Euro belohnt, wer das Gegenüber hinter der Theke mit einem „hallo“ begrüßte.

Das muffige Deutschland hat so was anscheinend nötig. Zufällig befragte Passanten sagten in Mikrofon und Kamera, sie fänden das gut. Man sollte insgesamt viel freundlicher miteinander umgehen.

Mich erinnerte das an die kurze Phase in meiner Kindheit, in der ich die Welt nach überflüssigen Worten durchforstete und diese von nun an weglassen wollte. Plötzlich sagte ich nicht mehr „guten Morgen“, denn was hätte das schon bewirken können. Meine Mutter guckte zwar indigniert, übersah meine Maulfaulheit aber großzügig. Als ich nach mehreren Tagen nicht gesprächiger wurde, lautete die These, ich sei eingeschnappt und würde auch wieder „ausschnappen“.

Das geschah auch bald, dennoch ist „small talk“ eine Kunst, für die ich ziemlich spät zu üben begann, denn in meinem Beruf als Journalistin entfielen alle Füllworte. Alles sollte kurz, knapp, eben „knackig“ sein. Sprache als Gleit- oder Schmiermittel – wie bei Moderationen geboten – lernte ich erst, als ich in Vorträgen darauf aus war, Aufmerksamkeit für ein Thema zu gewinnen. Sprache blieb für mich aber zuvorderst Transportmittel für Informationen, und noch heute unterschreibe ich die Maxime: Man hat eh genug damit zu tun, das Wesentliche zu erfassen und zu verarbeiten. Und Zeitungspapier ist teuer (und schwer, schönen Gruß an die AusträgerInnen!), man hat nicht unendlich viel Platz, um sich zu verbreiten.

Doch es gibt auch die umgekehrte Unhöflichkeit – zu viele Worte. Damit meine ich jetzt nicht jene, die man unfreiwillig in der S-Bahn zu hören bekommt, weil alle Welt in Mobiltelefone plappert, was das Zeug hält. Auch nicht jene ZeitgenossInnen, die im Wartezimmer von MedizinerInnen ungefragt ihre Lebens- oder Leidensgeschichte auftischen. Nein, ich meine die veröffentlichte Vielworterei, die die Sinn-Erfassung erschwert.

Lange genug haben sie mich geärgert – die Pressemitteilungen, deren Betreff mit dem Wort “Pressemitteilung” beginnt. Die halbe Zeile ist damit verbraucht, und ich weiß immer noch nicht, worum es gehen soll in solchen e-Mails, die ja schnellstmöglich News unter die Leute bringen wollen. Seit letzter Woche lasse ich deren AbsenderInnen wissen, wie lästig das ist. Darauf erhielt ich sogar schon freundlich-positive Rückmeldungen!

Die Brisanz von News ausbremsen mit dem langweiligen Wort „Pressemitteilung“ – immer wieder wundert es mich, dass Profis das übers Herz bringen. Oder sind es gar keine Wort-Profis, die Pressemitteilungen verfassen, Öffentlichkeitsarbeit zu verantworten haben? Klar: immer noch gilt die irrige Meinung: schreiben kann jeder! Es stimmt ja auch – irgendwie. Aber wenn ich etwas in die Welt posaunen will, muss das doch nach allen Regeln des Metiers geschehen, sonst verschmutzt es doch nur die Kommunikationskanäle, ohne sein Ziel zu erreichen. Das möchte ich gerne zum Zwecke der Höflichkeit und Effizienz wieder ins Gedächtnis rufen. Denn alles andere ist Zeit- und Energieverschwendung!

Noch nicht entschieden habe ich mich, ob ich mein Sprachgefühl jenen Laien aufdrängen möchte, die in Internet-Foren den Platz für Nichtigkeiten in den Überschriften vergeuden, obwohl sie womöglich etwas Wichtiges kundzutun hätten. Sie posten unbedacht Headlines, bei denen sich mir die Fußnägel rollen. Weil alles Interesse schmerzhaft auf die Streckbank gezogen wird, als sei der/die LeserIn an einer Sado-Maso-Folter interessiert. Anstatt schnell das Thema erfassen zu können, wurstle ich mich durch unnötig viele Worte.

Was soll zum Beispiel das Wort „Einladung“ in der Rubrik „Aktuelle Veranstaltungen“? eine Veranstaltung, die ohne Gäste stattfinden soll, würde doch hier nicht gepostet – oder? Und wenn dann noch ein „Event“ angekündigt wird, wird es mir echt übel! Denn alles ist ein Event, nämlich ein Ereignis. Nur die Spezifizierung lockt wirklich: ist es eine Städtereise oder ein Yoga-Wochenende? Auch eine Trauerfeier ist ein Ereignis oder der Abschied vom allseits beliebten Hausmeister im Hallenbad.

Unspezifische Begriffe sind des Hasen Tod. Augen und Verstand suchen, finden aber leider viel zu oft kein Futter für Ihre Vorstellungskraft. Ein Kuss kann ein Ereignis sein, ein Konzert oder eine Kundgebung. Aber von einer Kundgebung würde mich auch nicht interessieren, dass sie stattfindet, sondern wer spricht! “Kundgebung zum Frauentag” das ist für mich kein Magnet! Wenn aber zu lesen ist “Rita Süßmuth analysiert Wohlstandsentwicklung am … (Datum) in … (Ort), stachelt das meine Neugier an und ich lese weiter.

Was für ein „Event“, wenn eine Schlagzeile mit der Tür ins Haus fällt – und peng, alle fesselt. Und wie schön, dass der Wink mit dem Zaunpfahl – wenn das kleine Wörtchen „bitte“ zwei symbolische Euro Wert wird – Sympathie auslöst!

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Dez 08 2013

Köstlich: Ghost Konrad & sein Tabu-Job

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Kultur

Aufregend klingt der Titel nicht: „Der Bearbeiter“. Wir haben es hier aber mit einem Roman zu tun, der es faustdick hinter den Ohren hat! Einem geschmeidigen Roman, der mit wenig Personal auskommt, uns leichtfüßig unterhält und oft schmunzeln lässt, ohne dass seine Ironie aufdringlich wäre. Das Subtile an dem Stoff ist, dass wir ein Stückchen „Untergrund“ erfahren, denn der „Bearbeiter“ ghostwritert für Menschen, die an Hochschulen und Universitäten einen Titel erlangen möchten. Und so ist es logisch, dass er sich „Bearbeiter“ nennt, statt „Doktormacher“, denn in dem Geschäft darf niemand zugeben, je eine/r der Beteiligten gewesen zu sein.

Das Unaufgeregte hat also System. Ghostwriter sind das Gegenteil von jenen, die sich in den Vordergrund drängen. Mögen sie ächzen und stöhnen unter ihrer Arbeit, sich ihrer Macht bewusst sein – im Grunde verdingen sie sich in einem ziemlich eng anliegenden Korsett. Zumal Konrad Richter, dem wir 287 Seiten lang über die Schulter schauen dürfen. Er kennt nämlich seine Kunden nicht einmal, sie werden ihm vermittelt. Das hat Vor- und Nachteile. Der Schutz der Anonymität für Auftraggeber und -nehmer ist lukrativ für den Vermittler, die Kärrnerarbeit im Verhältnis dazu schlecht bezahlt.

Der Autor Wolfgang Klinghammer kennt sich in dem Geschäft aus, arbeitet selbst aus Ghost „auf verschiedenen Gebieten“. In einem Interview mit Jenapolis räumte er ein, dass der Roman teilweise autobiografisch angelegt ist, will ihn aber in erste Linie als „Wissenschaftssatire“ verstanden wissen. Denn der Wissenschaftsbetrieb mit all seinen Eitelkeiten und seiner Obrigkeitshörigkeit bekommt gehörig sein Fett weg. Hierzu sei das köstliche Probekapitel „Habermas“ www.derbearbeiter.de/ empfohlen – 14,5 Minuten kann man sich hier einhören.

Seitenhiebe gibt es aber auch auf ein Intelligenznetzwerk, das „Pi“ (es könnte sich in unmittelbarer Nachbarschaft von „Xing“ tummeln), das jeden mit einem IQ von 130 und mehr willkommen heißt. Und weil Ghosts ja im stillen Kämmerlein writern (wenn sie mal nicht Bibliotheken durchkämmen und kostbare Zeit am Kopiergerät verbringen), streckt Konrad hier neugierhalber seine Fühler aus. Auch das ist eine vergnügliche Schiene, die dem Buch einige Würze hinzufügt.

Überhaupt: Wo geht die Reise hin, wie entwickelt sich der Held? Schreiben ist ein sehr einsames Geschäft, über das man in diesem Fall nicht einmal kommunizieren darf. Wird er gefährlich und lässt jemanden auffliegen? Dann adieu Broterwerb hinter den Kulissen! Denn Diskretionsverletzungen sprechen sich in dieser Branche unweigerlich herum. Trotzdem ist da ein Spiel mit dem Feuer, das als Lesebeschleuniger funktioniert. Und noch etwas umkreist schließlich den eher zurückhaltenden Konrad Richter, so dass wohltemperierte Spannung aufkommt und wir auf ein Happyend hoffen.

Ein wichtiges Buch, das ein Tabu unverkrampft beschreibt, unverzagt den Finger in mehrere Wunden legt und damit die Mundwinkel frohgemut nach oben zieht.

Wolfgang Klinghammer: Der Bearbeiter. Paperpack: 287 Seiten, Macciato-Verlag, ISBN 978-3-940721-16-7, EUR 16,50

Interview zur Tätigkeit eines Ghostwriters > http://www.jenapolis.de/2011/04/interview-mit-einem-jenaer-ghostwriter/

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Nov 03 2013

Lohnt sich > Nova, Dummy & Reportagen

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Kultur

Logisch, dass ein Blog wie dieser Medienbeobachtung ernst nimmt. Heute soll es um drei Zeitschriften gehen, die herausragen aus der Medienlandschaft:

                                   Nova, Dummy und Reportagen.

„Nova“ nennt sich ein Frauenmagazin mit Eigensinn, das reflektieren und inspirieren will – ohne der gängigen Nabelschau zu huldigen. Lieber zu sich stehen, zur eigenen Einzigartigkeit, als alles mit dem Gedanken an „Optimierung“ zu unterlegen. Dazu soll es Ermutigung geben, was sich in der ersten Ausgabe 1/2013 andeutet und nach Fortsetzung ruft. Doch wie es weitergeht, hängt von den Finanzen ab. Das Magazin wird von Marietta Duscher-Miehlich und Birte Pütjer im Eigenverlag herausgegeben und kommuniziert auch via Facebook mit seinen LeserInnen. Wünschen wir ihm also nicht nur gute Geschichten, sondern auch geschäftlichen Erfolg, damit Nova (5,90 €) auf dem hart umkämpften Zeitschriftenmarkt nicht verdörrt. https://www.facebook.com/Nova.Magazin.de

„Dummy“ hat schon zehn Jahre auf dem Buckel und lässt seine Jubiläumausgabe von 40 Grafikern gestalten, was kein Schongang fürs Auge ist, aber als interessantes Experiment zwischendurch hingenommen werden kann. Die Dummy-Macher haben herausgefunden, dass man der Leserschaft auch mal etwas zumuten kann und es nicht nötig ist, den Leser entsprechend der beliebten Medien-Maxime immer brav da abzuholen, wo er gerade steht. Weichgespültes sucht man vergeblich in dem „Gesellschaftsmagazin“, das pro Ausgabe ein Thema ausleuchtet und sich dazu jeweils einen anderen Grafikdesigner gönnt. „Dummy“ (6 €, vier Ausgaben pro Jahr) gibt sich bewusst eckig und kantig, bietet Lesestoff zum Schmunzeln, Staunen, Irritieren und wird in seiner Nische wahrscheinlich weiterhin genügend Fans finden, die ihm die Treue halten. http://www.dummy-magazin.de

Freunde von Reportagen kommen bei „Reportagen“ (15 €, sechs Ausgaben pro Jahr) auf ihre Kosten. Dieser Journalismus der Extra-Klasse verkauft sich nun schon seit zwei Jahren als „Weltgeschehen im Kleinformat“ (fast ein Buch); das strenge Layout stellt bewusst das geschrieben Wort in den Vordergrund, verzichtet auf Fotos, Illustrationen werden sparsam eingestreut. Jeweils sechs Reportagen entführen in alle Kontinente. Spannend auch die historische Reportage, die in jeder Ausgabe zeigt, was zeitlos fesselt oder wie ggf. das Genre sich entwickelt hat. Aktuell meldet die Publikation in ihrem Blog (http://www.reportagen.com/blog), dass Reportagen den Design-Preis 2013 der Schweiz erhält und Mafioso außer Dienst” von Sandro Mattioli sowie “Der Mörder als Pfleger” von Claas Relotius (Ausgaben Nr. 11 und 9) für den Deutschen Reporterpreis 2013 nominiert sind. Die Entscheidung fällt am 2. Dezember. Deutsche LeserInnen mögen erstaunt sein über den stolzen Preis, doch die Publikation wendet sich keinesfalls nur an gut verdienende Eliten!

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Sep 27 2013

Mezis-Ärzte gegen Korruption – Gesetzgebung wachsam beobachten!

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag

„Die letzte Flucht“, den Roman von Wolfgang Schorlau, habe ich in diesem Blog 2011 schon einmal erwähnt. Damals ging es um Krimis im Zusammenhang mit „Stuttgart 21“. Heute soll „Denglers sechster Fall“ eine Brücke schlagen den Verflechtungen zwischen Pharmaindustrie und ÄrztInnen. In Schorlauers Krimi – unterhaltsam, spannend, aufschlussreich – geht es um Korruption/Manipulation in der Azneimittel-Forschung und um ÄrztInnen, die sich bestechen lassen bzw. ihren Patienten nicht sagen, dass sie ihre Einkünfte aufbessern, indem sie für die Verordnung bestimmter Medikamente Zuwendungen von deren Hersteller erhalten. Das läuft unter „Anwendungsbeobachtung“ und ist ein Marketinginstrument, das den Absatz eines Mittels steigern hilft.

Wolfgang Schorlau hat in diesem Sachgebiet gründlich recherchiert, gibt seine Quellen sowohl im Buch als auch auf seiner homepage preis > http://www.schorlau.de/ Er listet nicht nur Materialien (Spiegel, ZDF u. a.) und Literatur auf, sondern auch „Wichtige Webseiten“. Eine davon führt zu http://www.mezis.de/ Mezis steht für „Mein Essen zahl ich selbst – Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte“. Sie ist Mitglied des Deutschen Ethikrates.

Abgesehen davon, dass man aufhorcht bei dem Namen der Initiative – denn wer glaubt denn nicht an die Unbestechlichkeit seines Arztes/seiner Ärztin!? – , kann man via Suchfunktion herausfinden, welche/r MedizinerIn in der näheren und weiteren Umgebung dieser Initiative angehört. Die Mezis-Webseite gibt auch Tipps, wie man als PatientIn zu mehr Transparenz hinsichtlich der Einflüsse der Pharmaindustrie gelangen kann.

Wir alle wünschen uns ein Gesundheitssystem, in dem nicht gemauschelt wird oder Vorteilsnahme darüber bestimmt, womit wir „verarztet“ werden. Hierzu ist der Gesetzgeber gefragt, der freilich auch hin und wieder tätig wird. Doch manche Meldung über diese komplizierten Vorgänge gehen in der Flut von Neuigkeiten unter oder sind so schwierig zu kommunizieren, dass sie nicht zum Endverbraucher gelangen.

So greife ich heute einen Aspekt heraus, der zeigt, 
dass es jüngst ein Gesetz fast geschafft hätte, 
ein Drei-Klassen-Strafrecht im Gesundheitssystem zu etablieren. 
Es wurde im Bundesrat abgelehnt, wovon ich über eine Pressemitteilung erfuhr:

 >> MEZIS tritt dafür ein, die Bekämpfung von Korruption für alle ÄrtzInnen gleichermaßen im Strafgesetzbuch zu verankern. Das sah das Präventionsgesetz, das am 20.9.13 im Bundesrat abgelehnt wurde, nicht vor. Es hätte nur bestechliche KlinikärztInnen ins Visier genommen, niedergelassene VertragsärztInnen hätten bei korruptivem Verhalten wie die Pharmaunternehmen, die Bestechungsvereinbarungen treffen, nicht bestraft werden können. Diese Ungleichbehandlung ist zunächst abgewendet.

Das von der schwarz-gelben Mehrheit im Bundesrat verabschiedete Präventionsgesetz sei als „zu kurz gegriffen einzustufen“, sagt Dr. Christiane Fischer, die ärztliche MEZIS-Geschäftsführerin. Es führte nämlich die Bekämpfung von Korruption im Sozialgesetzbuch V als „Nebenstrafrecht“ auf. Ein Antikorruptionsgesetz als Anhängsel an das Präventionsgesetz hätte die Bedeutung des Gesetzes zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen herabgesetzt. Die Verfolgung von korruptem Verhalten wäre massiv geschwächt worden.

Nun muss das Gesetz neu beraten werden, das Ende ist offen. Dr. Christiane Fischer unterstreicht: „Erst einmal ist es gut für die Patientinnen und Patienten, dass kein inakzeptables Drei-Klassen-Strafrecht geschaffen wurde. Hätte der Bundesrat zugestimmt, wären bei Korruption Klinikärztinnen und Klinikärzte nach dem Strafgesetzbuch, niedergelassene KassenärztInnen nach dem Sozialgesetzbuch und niedergelassene PrivatärztInnen gar nicht bestraft worden.“ „Ja und bei niedergelassenen KassenärztInnen, die auch PrivatpatientInnen behandeln, wäre die Situation noch undurchsichtiger geworden“,  ergänzt Vorstandmitglied Dr. Eckhard Schreiber-Weber.<<

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Außer der Appell, sich selbst im Web immer wieder zu Hintergründen vorzugraben und wachsam zu bleiben! 

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Jul 11 2013

Unsäglich, aber leider wahr

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik

Das schlägt dem Faß den Boden aus >> http://url9.de/Gyq

Schießübung mit der Waschmaschine … Wie klein doch so ein Ball ist, um den die Welt sich dreht! Als ich den Spot zum ersten mal gesehen habe, war ich sprachlos. Ich finde es sinnlos, darüber viele Wort zu verlieren. Das Corpus Delicti spricht für sich. Es soll aber hier festgehalten werden, damit man die Haltung, die dahintersteht, nicht vergisst!

 

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Mrz 15 2013

Über Schnipsel, Sexismus und einen TV-Hasser

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Kultur,Literatur

17 Jahre lang gab es im Netz einen Dienst für Historiker, der „der aktuelle Zeitungsartikel zu historischen Themen und die Debatten über die Geschichte versammelte“. Man konnte sich schnell informieren, welche Medien aktuell etwas zu welchem historischen Thema veröffentlichen. Ein kleiner Anreißer und dann ein Link, so dass man nach Belieben direkt die ausführliche Version des Autors anklicken konnte.

Der kleine Anreißer ist ein Textschnipsel und heißt Snippet. Stets ist darauf zu achten, dass er nicht zu lang geraten darf, weil man sonst unzulässig geistiges Eigentum klaut. Das soll mit dem Leistungsschutzrecht nun genauer geklärt werden, was dazu aber leider keine ausreichende Handhabe liefert. Also ist unklar, ab wann man sich strafbar macht mit einem Snippet. Und dieses Risiko wollte der Nachrichtendienst nicht eingehen. Deshalb stellt er nun keine Presseschau-Schnipsel – siehe http://www.nfhdata.de/ – mehr bereit.

Auch für jene Zeitungsseiten, auf die man weiterklicken konnte, bedeutet das einen Besucher-Rückgang, weshalb bei Schmalenstroer.net am 6.3.2013 von einer „klassischen Lose-Lose-Situation“ die Rede ist. Anlass genug, sich spätestens jetzt über das Leistungsschutzrecht zu informieren – zum Beispiel bei wikipedia >> http://url9.de/zbW

Neben dem Leistungsschutzrecht macht weiteres Thema nun seit etlichen Wochen Furore: der alltägliche Sexismus – insbesondere in der journalistischen Arbeitswelt. Hierzu fand ich hier einen lesenswerten Artikel http://url9.de/zbY.  Ich greife einen Aspekt heraus und verkürzte ihn auf die Formel: Wenn ich mich immer vorsehen muss, keinen Anlass für sexistische Gedanken zu liefern, macht das das Leben echt anstrengend.

Abgesehen von der vergeblichen Mühe (auch im züchtigen Nadelstreifen-Hosenanzug kann man die Gedanken des Gegenübers nicht lenken oder kontrollieren) ist geschlechtliche Neutralität weder herstellbar noch erstrebenswert. Und der Rat, dass man Impulse erst daraufhin überprüfen sollte, ob man sie für die eigene Tochter/Frau/Schwiegermutter als zumutbar empfindet (bevor man sie tatsächlich raus lässt), könnte wirklich Gedankenloses bzw. Anzüglichkeiten vermeiden helfen.

Buchtipp: Wer sich gerne am geistigen Eigentum von Joachim Geil erfreuen möchte, kann dies mit „Tischlers Auftritt“ tun. Der Roman reflektiert das Lebensgefühl der 1970er-Jahre. Meine Rezension „Eigenborstige“ Mitläufer-Erinnerungen beginnt so:

Ernst Ewald Tischler führt sich nicht als sympathischer Mensch ein. Doch der Pfälzer wächst dem Leser über die knapp 500 Seiten des Romans ans Herz, indem er als Ich-Erzähler die 1970er-Jahre und ihr Flair fantasiereich vergegenwärtigt. Die Suche nach der Logik seiner eigenen Lebensgeschichte säumt den Weg ins TV-Kochstudio zu „Tischlers Auftritt“, der titelgebend wird, da er den Protagonisten endlich über das Mitläufertum hinausheben soll, das ihm seit den 1968er-Jahren anhaftet. Das hat sich der Autor Joachim Geil fein ausgedacht. Weiterlesen >> http://url9.de/zca

PS.: Besonders gefallen wird das Buch jenen, die in mindestens einer Phase ihres Lebens das Fernsehen als Medium für schuldig am „allgemeinen Niedergang“ einstuften oder manche Programmteile immer noch „zum Kotzen“ finden.

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Dez 14 2012

215,76 € pro Haushalt für ARD/ZDF bei billig produziertem Koch- & Talk-Überhang

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag,Kultur

Rundfunkgebühren heißen ab 1.1.2013 Haushaltsabgabe. Ich gebe zu, ich bin bei dem Thema nicht ganz unbefangen, da ich zur 2. Auflage „ARD / ZDF und UNSER Geld“ das Vorwort schrieb. Das Thema liegt mir am Herzen, weil die Unzufriedenheit mit unserem Rundfunksystem wächst. Es zählt zwar insgesamt zu den besseren auf dieser Welt, hat aber eben auch seine Schattenseiten, die offenbar niemand so recht aufs Korn nehmen und schon gar nicht antasten will. Deshalb finde ich gut, dass Wolfgang Schwab hinterfragt, ob die „Zwangsabgabe“ gerecht ist.

Der Autor ist ehemaliger Rundfunkgebührenbeauftragter und hat einen unbestechlichen Gerechtigkeitssinn. Seit ich ihm 1997 erstmals begegnete, hat mich das Thema nicht mehr losgelassen, unter anderem weil

– sich Jüngere sehr gerne den privaten TV-Sendern zuwenden und sich damit als Zielgruppe (für Werbung und journalistisch-solide Nachrichten) verdünnisieren

– die Staatsferne der öffentlich-rechtlichen Sender gewissenhafter Überwachung bedarf, damit das in sie gesetzte Vertrauen nicht getrübt wird

– sich die Zahlungswilligen oft nicht wiederfinden in den unzähligen Koch- und Talkshows sowie zahlreichen Wiederholungen und dennoch keinen Einfluss auf die Programmgestaltung ausüben können.

Mit der 1. Auflage gab Wolfgang Schwab bereits Anstöße, die Änderungen nach sich zogen. Schon damals (ich stand ihm bei Recherchen und mit meiner Feder zur Seite) ärgerten mich zwei Haltungen:

a)      “Wegen der paar Kröten regt sich in Deutschland doch niemand auf!”* Zahlreich sind jene, die zähneknirschend ihren Obolus entrichteten, aber ansonsten mit Demokratie und Medien in Ruhe gelassen werden wollen und somit die Brisanz des Themas ignorieren.

b)      Mangelnde Bereitschaft zur Transparenz bei Machern bzw. Verantwortlichen. Erst Jahre später durften wir die Höhe von Intendantengehältern erfahren, obwohl wir die ja finanzieren (während die Besoldung von Kanzler, Minister etc. seit jeher nachgeschlagen werden kann). Doch wie hoch sind die Aufwandsentschädigungen für die zahlreichen Rundfunk- und Fernsehräte? Und in welcher Weise vertreten sie die Interessen der Nutzer? Dazu sind sie nämlich von gesellschaftlich relevanten Gruppierungen in diese Gremien entsandt. Abgesehen davon, dass längst neu definiert werden müsste, was heutzutage als „gesellschaftlich relevant“ einzustufen ist, bleibt der Öffentlichkeit verborgen, was in diesen Gremien beraten und beschlossen wird.

In diesem Thema steckt noch viel, das der gründlichen Aufarbeitung bedarf. Doch zunächst geht Schwabs zweite erweiterte Auflage auf die Haushaltabgabe ein, die ab 1.1.2013 jeden trifft. Ist sie gerecht oder ungerecht? Wo sind Nachbesserungen geboten? Wo muss dem gesamten gebührenfinanzierten System konsequenter auf die Finger geschaut werden? Was sind seine Kernaufgaben?

Mehr Einnahmen als mit der seitherigen Regelung sind prognostiziert, ein weiterer Verlust an Kreativität, Vielfalt und Qualität des Programms ebenfalls. Das kann sich nur ändern, wenn eine Lobby gut informierter basisnaher Mediennutzer an Boden und Einfluss gewinnt. Das Buch – es enthält übrigens auch den Gesetzestext – könnte dazu beitragen.

Wolfgang Schwab / Dirk A. Leibfried. ARD / ZDF und UNSER Geld. Zweite erweiterte Auflage. edition winterwork, 12,95 €, ISBN 978-3-86468-257-5 (Gegen Rechnung direkt bestellbar bei WWoschwa@aol.com)
 
*… regt sich niemand” ist stimmiger, denn aufregen tun sich viele (wie über Benzin- oder Gaspreise), aber Konsequenzen ziehen – sprich handeln – ist unbequem und deshalb kein allseits eingefleischtes Handlungsmuster.
 

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Sep 21 2012

Aus den Nähkästchen: Vom Blauflossenthunfisch über Wolf Schneider zu Wibke Bruhns

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Kultur

Zufällig stieß ich auf eine Enthüllung: die Wissenschaftsjournalistin Eva-Maria Schnurr verriet im Netz, dass sie für Ihren Artikel „Wie der Blauflossenthunfisch“ 16 Stunden lang arbeitete und dafür 125 Euro erhielt. Das Honorar erreichte also nicht einmal acht Euro/Stunde. Der Artikel befasste sich mit dem Aussterben des Qualitätsjournalismus. (24.10.2010 bit.ly/aGEdaN)

Dieses Dokument hob ich auf, während die Entlohnung in diesem Metier weiter fiel. Inzwischen wurden sogar Computerprogramme erfunden, die journalistische Meldungen erstellen, ohne dass je ein Mensch vor Ort etwas recherchiert hätte. Während dessen legen sich „Newcomer“ mit „Altvorderen“ an. So wurde die erweiterte Neuauflage vom „Handbuch des Journalismus“ wegen ihres Kapitels über Online-Journalismus stark kritisiert. Hier eine Nachlese: http://bit.ly/ABrpMS Was der Verfasser Wolf Schneider, 86, Journalistenausbilder und „Papst des lebendigen Deutschunterrichts“ dazu im Interview zum Besten gibt, finden Sie hier: http://bit.ly/xnZOys. Er sorgt sich insgesamt um den Journalismus – egal ob Print- oder Online-Medien.

Rückblenden sind oft erbaulich, frischen abgesunkenes Wissen auf und erfreuen mit Plaudereien aus dem Nähkästchen. Dies ist Wibke Bruhns, einst tv-Nachrichtensprecherin und  Stern-Korrespondentin in Jerusalem und in den USA, mit „Nachrichtenzeit. Meine unfertigen Erinnerungen“ gelungen. Eine spannende Lektüre: „Bei allem, was sie für berichtenswert hält, gibt Wibke Bruhns Orientierung und erfüllt damit die Lotsenfunktion, die Journalismus haben soll. Sehr erstaunt ist sie deshalb über ihre Erfahrungen bei Pressekonferenzen des US-Präsidenten. Die nennt sie ‘Darbietungen’, bei denen die Stühle den US-Medien gehörten, ausländische Journalisten mussten stehen und durften keine Fragen stellen.“ Die vollständige Rezension > http://bit.ly/OfRBpI

Noch eine Kostprobe daraus >> Ab 1984 ist Bruhns als Stern-Korrespondentin in den Vereinigten Staaten. Ein Jahr zuvor waren die Pershing-II-Raketen in Deutschland stationiert worden. Die Proteste gegen die nukleare Abschreckung verebbten hierzulande nicht. Was lag näher, als für den Stern zu recherchieren, wo das „Teufelszeug“ herkommt, wer die Waffen baut. Die Jahre in Israel – viele Religionen auf engstem Raum – im Hinterkopf, will Bruhn aber auch herausfinden, welche Glaubensgemeinschaften in den USA sich im „Besitz der Wahrheit“ wähnen und wie sie leben. Das spannende Kapitel beendet sie mit dem Hinweis, dass US-Politiker gerne ihr „inniges Verhältnis zu Gott als politische Waffe“ benutzen und hierbei der Begriff „Wahrheit“ anders aufgeladen ist als wir es kennen.

Sind wir nicht alle gespannt auf die Endphase des Präsidentschaftswahlkampfs in den USA?

Wibke Bruhns: Nachrichtenzeit. Meine unfertigen Erinnerungen.
Droemersche Verlagsanstalt, München 2012.
420 Seiten, 22,99 EUR.
ISBN-13: 9783426275627

 

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Jul 27 2012

Weltschmerz und Lebensfreude

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag,Kultur

Manche achten fast ausschließlich auf ihre Figur oder den Straßenverkehr, andere widmen sich „foodwatch“ oder „abgeordnetenwatch“. Auf irgendwas muss man immer achten in dieser Republik, die es seit 19 Jahren (!) verschlafen hatte, Asylbewerbern ein Auskommen zu ermöglichen, das nicht die Bezeichnung „skandalös“ verdient. Immer öfter müssen Richter ein Machtwort sprechen, weil Politiker sich als nicht kompetent genug erweisen. Unlängst setzten sie sogar zentrale Bestimmungen des Wahlrechts außer Kraft.

Der Durchblick wird einem aber auch schwer gemacht: Verschleiern gehört heute zu den ausgefeiltesten Tugenden der tonangebenden Kaste. Wer schon 2008 wissen wollte, was die Feier zu Joseph Ackermanns 60. Geburtstag im Kanzleramt gekostet hat und wer sich dort labte, musste sich bis dieser Tage gedulden, obwohl es so schöne Portale wie www.FragdenStaat.de und das Informationsfreiheitsgesetz gibt. www.netzpolitik.org veröffentlicht nun die Gästeliste, die das Bundeskanzleramt nicht gern kommuniziert sehen will.

Das ist ein Beispiel, wie sich jemand holt und erstreitet, was er wissen will. Jeden Abend aber in den Fernsehnachrichten werden wir verwiesen aufs Internet, wo der jeweilige Sender noch mehr über ein Thema parat hält. Hier wird eine Bringschuld (eigentlich müsste der Gebührenzahler rundum von ARD und ZDF informiert werden) in eine Holschuld (wer mehr wissen will, muss im Internet aktiv werden) umgewandelt.

Aber Gegenwehr gegen die Vielzahl von Ungereimtheiten keimt auf. Und tatsächlich können Proteste übers Internet leicht Verbreitung finden und anschwellen. Ob nun gegen eGK (elektronische Gesundheitskarte) oder zu viel Zucker in Baby-Nahrung. Denn der Journalismus hat schwer Federn gelassen und kann seine Lotsenfunktion immer weniger wahrnehmen. Hier setzte der Rotstift ohne tieferes Verständnis für Demokratie und Informationsgesellschaft an.

Verschleiern und Schönreden haben auf Dauer keinen Bestand. Sie ziehen die Stimmung runter, besänftigen nicht, sondern befeuern erst recht das Mißtrauen! Lebensfreude braucht klare Verhältnisse und eine Vertrauensbasis. Wer ca. 40 Minuten für nachdenkliche Töne übrig hat, kann hier seinen Geist befriedigen: Weltschmerz und Lebensfreude > www.youtube.com/watch?v=KwnvHqvHtt8 (Georg Schramm bedankt sich für den Erich Fromm Preis 2012).

Verdi schildert, wie trotz Informationsfreiheitsgesetz gemauert wird >> http://mmm.verdi.de/medien-politik/merkels-termine-bleiben-tabu

30.7.2012 Abgeordneten-Watch ist ein Beispiel, das Schule macht – Ähnliches soll auch in Tunesien und Irland für mehr Transparenz sorgen > http://mobil.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article2353941/Hamburger-Politik-Portal-wird-zum-Exportschlager.html

Ungereimtheiten, Mauern, Intransparenz drücken zu Boden.

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Jun 17 2012

Geht ein Indianer zum Friseur …

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Kultur,Literatur

Unverhofft kommt oft – oder wie entspannend sind Witze? Seit ich einen Artikel über Lachgruppen geschrieben habe (ja, es gibt eine Lachbewegung in Deutschland!), ist mir gegenwärtig, wie vielfältig gesundheitsfördernd Humor ist. Lachen entspannt nicht nur zig Muskeln und die Seele, sondern senkt auch den Blutdruck und stärkt das Immunsystem; kurz: es hilft „heilen“. Deshalb gehen Clowns in Krankenhäuser und Altenheime, wünschen sich Männlein wie Weiblein in Heiratsanzeigen PartnerInnen „mit Humor“.

„Geht ein Indianer zum Friseur …“ Kurze Denkpause, was kommt jetzt wohl? Es muss etwas Originelles sein, mit dem niemand rechnet, sonst wäre es kein Witz. Ein Witz funktioniert, indem er gegen den Strich bürstet, gewohnte Denkbahnen durcheinander wirbelt, vielleicht auch etwas auf den Kopf stellt. In jedem Fall muss uns die Pointe überraschen: „ … zum Friseur, kommt er raus – ist sein Pony weg.

Die Stiftung „Humor hilft heilen“, gegründet von Eckart von Hirschhausen, hat sich zum Ziel gesetzt, deutschlandweit Clowns in Kliniken zu etablieren und zu fördern. Weitere Ziele kann man nachlesen unter > www.humorhilftheilen.de

Dort wird auch auf die CD hingewiesen, die Eckart von Hirschhausen mit Hellmuth Karasek in der „bar jeder vernunft“ in Berlin aufgenommen hat – „Ist das ein Witz? Kommt ein Literaturkritiker zum Arzt …“ 66 Minuten Witze, ohne dass es wie eine Aufzählung wirkt. Gut gemacht! Im booklet wird auf > www.glueck-kommt-selten-allein.de hingewiesen, eine online-Plattform, „auf der man Glück trainieren kann“ (Hirschhausen-PR inbegriffen). Der Erlös der CD kommt der Stiftung zugute.

Noch ein Witz gefällig …

Warum ist das Toilettenpapier in der DDR stets so rau?

Damit auch das letzte Arschloch rot wird.“

Aha, leicht zu identifizieren – es ist ein politischer Witz! In unterdrückerischen Systemen verschaffen sich die „Untertanen“ damit Luft. Der Witz als Ventil, als Blitzableiter. Diese Witze durften und dürfen nur hinter vorgehaltener Hand erzählt werden. Deshalb heißen sie „Flüsterwitze“. Es war gefährlich, wenn Spitzel mitbekamen, wer auf diese Art „Nestbeschmutzung“ betrieb.

Den Axel-Springer-Preis für junge Journalisten 2012 bekamen jetzt Annika Bunse und Julius Tröger für ihr Portal > http://fluesterwitze.apps.morgenpost.de/fluesterwitze_start_mittel.html Man kann wirklich herrlich an der Vergangenheit „schuppern“ dort! Das erste Buch über den politischen Witz in der DDR habe ich einst gehütet wie einen kostbaren Schatz. Doch die Preisträger gehen weit über eine bloße Sammlung hinaus und erstellten sogar ein Witz-Wissensportal und eine Witz-Weltkarte: „Je unfreier das System, desto mehr politische Witze gibt es. In Deutschland ist der Flüsterwitz seit der Wiedervereinigung tot. Nicht aber in China, Russland, Iran, … “ Hier gibt es also viel zu entdecken. Zeit mitzubringen lohnt sich. Viel Vergnügen!

Quellen: o. g. Portale/CD/booklet; Medium Magazin, Best of Axel-Springer-Preis für junge Journalisten

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