Archiv für das Tag 'Hellmuth Kasarek'

Jun 17 2012

Geht ein Indianer zum Friseur …

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Kultur,Literatur

Unverhofft kommt oft – oder wie entspannend sind Witze? Seit ich einen Artikel über Lachgruppen geschrieben habe (ja, es gibt eine Lachbewegung in Deutschland!), ist mir gegenwärtig, wie vielfältig gesundheitsfördernd Humor ist. Lachen entspannt nicht nur zig Muskeln und die Seele, sondern senkt auch den Blutdruck und stärkt das Immunsystem; kurz: es hilft „heilen“. Deshalb gehen Clowns in Krankenhäuser und Altenheime, wünschen sich Männlein wie Weiblein in Heiratsanzeigen PartnerInnen „mit Humor“.

„Geht ein Indianer zum Friseur …“ Kurze Denkpause, was kommt jetzt wohl? Es muss etwas Originelles sein, mit dem niemand rechnet, sonst wäre es kein Witz. Ein Witz funktioniert, indem er gegen den Strich bürstet, gewohnte Denkbahnen durcheinander wirbelt, vielleicht auch etwas auf den Kopf stellt. In jedem Fall muss uns die Pointe überraschen: „ … zum Friseur, kommt er raus – ist sein Pony weg.

Die Stiftung „Humor hilft heilen“, gegründet von Eckart von Hirschhausen, hat sich zum Ziel gesetzt, deutschlandweit Clowns in Kliniken zu etablieren und zu fördern. Weitere Ziele kann man nachlesen unter > www.humorhilftheilen.de

Dort wird auch auf die CD hingewiesen, die Eckart von Hirschhausen mit Hellmuth Karasek in der „bar jeder vernunft“ in Berlin aufgenommen hat – „Ist das ein Witz? Kommt ein Literaturkritiker zum Arzt …“ 66 Minuten Witze, ohne dass es wie eine Aufzählung wirkt. Gut gemacht! Im booklet wird auf > www.glueck-kommt-selten-allein.de hingewiesen, eine online-Plattform, „auf der man Glück trainieren kann“ (Hirschhausen-PR inbegriffen). Der Erlös der CD kommt der Stiftung zugute.

Noch ein Witz gefällig …

Warum ist das Toilettenpapier in der DDR stets so rau?

Damit auch das letzte Arschloch rot wird.“

Aha, leicht zu identifizieren – es ist ein politischer Witz! In unterdrückerischen Systemen verschaffen sich die „Untertanen“ damit Luft. Der Witz als Ventil, als Blitzableiter. Diese Witze durften und dürfen nur hinter vorgehaltener Hand erzählt werden. Deshalb heißen sie „Flüsterwitze“. Es war gefährlich, wenn Spitzel mitbekamen, wer auf diese Art „Nestbeschmutzung“ betrieb.

Den Axel-Springer-Preis für junge Journalisten 2012 bekamen jetzt Annika Bunse und Julius Tröger für ihr Portal > http://fluesterwitze.apps.morgenpost.de/fluesterwitze_start_mittel.html Man kann wirklich herrlich an der Vergangenheit „schuppern“ dort! Das erste Buch über den politischen Witz in der DDR habe ich einst gehütet wie einen kostbaren Schatz. Doch die Preisträger gehen weit über eine bloße Sammlung hinaus und erstellten sogar ein Witz-Wissensportal und eine Witz-Weltkarte: „Je unfreier das System, desto mehr politische Witze gibt es. In Deutschland ist der Flüsterwitz seit der Wiedervereinigung tot. Nicht aber in China, Russland, Iran, … “ Hier gibt es also viel zu entdecken. Zeit mitzubringen lohnt sich. Viel Vergnügen!

Quellen: o. g. Portale/CD/booklet; Medium Magazin, Best of Axel-Springer-Preis für junge Journalisten

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