Jul 24 2009

Dschungel braucht Lotsen oder: wenn die Telekom plötzlich den Vertrag kündigt …

Autor: . Abgelegt unter Alltag

„Ärzte und Krankenschwestern sind immer häufiger Mangelware“, darauf hat die Geschäftsführerin der … hingewiesen. > Die Vielzahl der Mangelware ließ mich schmunzeln. Das Zusammentreffen der Worte “häufig” und “Mangelware” wirkt komisch, auch wenn sprachlich die Aussage logisch ist. Bei Pressemitteilungen passiert das in der Eile schon mal …

Newsletter, Pressemitteilungen, Werbebriefe – sie alle berühren nicht nur unser Sprachempfinden, sondern lösen auch darüber hinaus noch etwas bei uns aus. Dieser Tage lernte ich beispielsweise ein neues Wort: Präsentismus. Es „bezeichnet ein Verhalten, bei dem Beschäftigte krank zur Arbeit gehen“. Danke! Wieder um ein Wort reicher. Hoffentlich kann ich es mir merken! Es gibt schon so viele Fremdwörter, die ich mir schwer merken kann. Trotzdem sind sie da. Niemand kann sie ungeschehen machen.

Jedenfalls muss man auf der Hut sein, wenn Post kommt. Von meiner Zahnzusatzversicherung schneien ständig Briefe scheinbar alarmierenden Charakters herein. Die Überschrift will mir immer glauben machen, die seitherigen Vereinbarungen seien dem Verfallsdatum zum Opfer gefallen und ich müsse dringend auf Neuerungen reagieren. Bei näherem Betrachten handelt es sich um Werbung – ich könnte meinen Vertrag erweitern. Also brauche nichts zu unternehmen, denn alles ist so, wie ich es für mich einst als passend gewählt habe und entspricht immer noch meinem Bedarf. Ärgern tut mich, dass ich dies ständig neu überprüfen muss, bevor ich den Brief erleichtert dem Papierkorb anvertrauen kann.

Zu überprüfen hatte ich allerdings nichts, als mir die Telekom unlängst die Kündigung für meinen Tarif schickte. Dieses Auslaufmodell wollte sie nicht länger bedienen. Den Widerspruch per Einschreiben mit Rückschein hätte ich mir sparen können, denn er wurde schlichtweg ignoriert. Es kam noch mal eine Erinnerung, dass mit 31.7.09 mein Vertrag ende und man ohne mein Zutun keine neue Vertragsbasis aktivieren könne. Um nicht ohne telefonische Verbindung zur Außenwelt zu sein, bequemte ich mich schließlich zum Telekom-Laden in der Innenstadt, um einen neuen Tarif auszusuchen. Ich konnte nur darauf achten, dass er jederzeit kündbar wäre, denn ich fühlte mich meiner Sache keineswegs sicher. Wurde ich hier über den Tisch gezogen? Was würde in einem halben Jahr an Möglichkeiten offen stehen, die zu nutzen ich mir nicht verbauen wollte?

Der Dschungel an Informationen & Möglichkeiten – wohl dem, der gute Lotsen hat!

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Jun 28 2009

Treffend skizziert

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag,Kultur

Kennt den noch jemand

Kennt den noch jemand?

Die East-Side Galery in Berlin wird restauriert. Hier sind Kunstwerke verblasst, die einst die Annäherunge zwischen Ost und West feierten. Es gibt Jüngere, die keinen blassen Schimmer mehr haben, dass es eine DDR gab bzw. die drei Buchstaben für ein Kürzel halten, hinter dem sich eine angesagte Band oder eine “In”-Curry-Wurst verbirgt. Aber der Mann war echt! Wie das System, dessen Schlusslicht er verkörperte. Er machte nicht das Licht aus, denn er war nicht der Letzte. Aber das Abdanken seiner Majestät ist hier gut auf die Schippe genommen! Wer den antikapitalistischen Schutzwall vor 1989 nachts am gespenstigen Potsdamer Platz einen Besuch abstattete, wird den dramatischen Blick über den Todesstreifen nie vergessen …

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Jun 09 2009

Hohles entlarven

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Literatur

Bölls Originalstimme. Die CD mit seinen Satiren ist etwas Besonders. Erinnerungen an eine Zeit steigen hoch, in der viel um den heißen Brei herum geredet wurde. Deshalb Satire. Sie nimmt das aufs Korn. Das beredte Schweigen. Die Abfälschungsmanöver.

“Eine gute Zeitung erkennt man daran, was sie weg lässt”, hörte ich in meiner Ausbildung. Das prägt meine Medienrezeption bis heute. Ich bin nicht mehr so streng wie früher. Aber wenn ich mir “Dr. Murkes gesammeltes Schweigen” vergegenwärtige, wünsche ich mir die Strenge von früher zurück. Hohles gehört als “Hohles” entlarvt.

Heinrich Böll saß in Mutlangen vorm Raketendepot. Die Fotos von der Promi-Blockade gingen um die Welt. Es war eindeutig: Hier steh ich, ich kann nicht anders. Solche Unbeirrbarkeit ist selten geworden. Das macht nachdenklich.

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Jun 05 2009

Sehnsucht nach Dr. Murkes Schweigen

Autor: . Abgelegt unter Literatur

Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart gehören für mich zusammen. So befasse ich mich für meine nächsten Buchvorstellungen jetzt wieder mit Heinrich Böll (1917 – 1985). Das Wörtchen „Gedöns“ brachte mir die Sehnsucht nach ihm bzw. nach seiner Satire “Doktor Murkes gesammeltes Schweigen“. Was mich als „Spätzünderin“ ausweist, denn der Kanzler, der das „Gedöns“ gerne im Munde führte, ist längst von der Bildfläche so gut wie verschwunden. Böll aber wird bleiben.

Was bleiben meine FavoritInnen aus 2008?

„Dazwischen Lili“ von Andrea Gerster. Der Stil ist einfach gut! Die Kunst besteht hier darin, ein ernstes Thema (Pflegebedürftigkeit, Demenz) so zu verpacken, dass feine Ironie zwar das Lesevergnügen anheizt, jedoch in keinem Moment die Würde der ProtagonistInnen des Romans angetastet wird. – Nahezu konkurrenzlos ist das Buch den Magdalena Köster „Den letzten Abschied selbst gestalten. Alternative Bestattungsformen“. Es informiert unter anderem über das Bestattungsrecht, verschiedene Rituale und Trauerredner, über Friedwald, Ruheforst und Trauerpark bis hin zu ungewöhnlichen Bestattungsformen im Ausland. Die Autorin hat solide recherchiert und nennt auch weiter führende Adressen wie beispielsweise die von Aeternitas e. V., einer Verbraucherinitiative Bestattungskultur, die es bereits seit 1984 gibt. Hier wird ein Thema auf eine sehr gute Weise enttabuisiert, was zu Gesprächen anstiftet, die weit unter der Oberfläche schürfen.

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Mai 24 2009

Europäische Autorinnen

Autor: . Abgelegt unter Literatur

Bücher europäischer Autorinnen

“Das größte Glück ist, an sich selbst zu glauben.”

Das Zitat stammt von Selma Lagerlöf (1858 – 1940), die als erste Frau den Literatur-Nobelpreis bekam. Mein gleichnamiges Programm beschäftigt sich mit Schriftstellerinnen  aus verschiedenen europäischen Ländern bzw. deren Werken. Dabei ist es mir wichtig, unter anderem Vorkämpferinnen hervor zu heben (wie z. B. Adelheid Popp, trotz schlechter Ausgangsposition Mitbegründerin der ersten österreichischen Arbeiterinnen-Zeitung), “Gladiatorinnen” (wie z. B. die Journalistin Oriana Fallaci) und “Urgesteine” wie Doris Lessing zu würdigen. In dem Streifzug hat Unterhaltsames, Spannendes und Sperriges seinen Platz. Die bisher positive Resonanz ermutigt zur Weiterentwicklung des Programms auch über den Tag der Europawahl am 7. Juni hinaus!

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Mai 19 2009

Juttas Nudeln aus dem Rosinenbomber

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik

Vor 60 Jahren endete die Luftbrücke. In Berlin wurde gefeiert und mir fiel Jutta wieder ein. Sie lebt in Florida und hat noch ein Glas Nudeln, das aus einem “Rosinenbomber” stammt. Sie trägt sich mit dem Gedanken, ihr Leben aufzuschreiben – deshalb kamen wir miteinander in Kontakt. Auch ist zu überlegen, wo sie die historischen Nudeln letztlich lassen soll, die sie über viele Umzüge gerettet hat. Die Nachkommen könnten deren Bedeutung nicht würdigen, würden den “Schatz” womöglich entsorgen.

Schon ein grober Überblick über ihr wechselreiches Leben hat ein Telefonat von fast zwei Stunden gedauert. Eindrücklich schilderte Jutta auch die Spätfolgen der Entbehrungen aus der “schlimmen Zeit”. Doris Lessing lässt grüßen: “Ein Krieg ist nicht mit dem Waffenstillstand zu Ende.” Die Literaturnobelpreisträgerin ist 1919 geboren und formuliert dies in ihrer Autobiografie “Unter der Haut”. Und sie findet: “… wir hatten aus diesem Krieg nichts gelernt.” Gemeint ist der 1. Weltkrieg, Jutta ist ein Kind des 2. Weltkriegs …

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Mai 11 2009

Gestern war Muttertag

Autor: . Abgelegt unter Kultur


Foto aus der Ausstellung Mothers, Myths & Memories, Largo, Florida

“Sei das ganze Jahr über anständig, dann brauchen wir keinen Muttertag zu feiern”, so ähnlich sah es meine Mutter. Mir war deshalb immer etwas beklommen zumute, wenn ich ihr zum Muttertag gratulierte und ein kleines Präsent überreichte. Wahrscheinlich hat sie den Mythos um die Mutterschaft nicht gemocht.

Zur Ausstellung von Susanne Nielsen siehe auch Einträge vom 24. + 25. April!

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Mai 08 2009

Weitersagen > Nürnberger Resolution

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik

Die Krise der Banken ist auch eine Krise überforderten Personals, um es mal vorsichtig auszudrücken. Deshalb erscheint mir die Nürnberger Resolution vernünfig!

SIEHE > www.nuernberger-resolution.de

Ich wünsche ihr viele UnterzeichnerInnen!

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Mai 06 2009

Frauen retten die Welt

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik

Die Journalistin und Trainerin Sabine Asgodom ruft Frauen auf, laut zu werden und sich bezüglich der Krise einzumischen. Sie sollen ihren Zorn, ihre Enttäuschung, ihre Ängste, aber mehr noch ihre Ideen, Vorstellungen, Visionen und Träume zur Zukunft unserer Gesellschaft/Wirtschaft, ja der Welt formulieren: Frauen, seid kreativ!

Sieben Themen, drei Provokationen und Untersuchungen zum Thema stellt sie auf der Seite www.frauen-retten-die-welt.de zur Diskussion. Interessant, was hier wächst und gedeiht!

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Mai 05 2009

Ehrlichkeit, Eile

Autor: . Abgelegt unter Alltag

Der Kunde läuft mit seiner Brötchen-Tüte von der Bäcker-Theke weg. Ich rufe ihm nach: “Da liegt noch ein Euro!” Er kommt zurück und während er die Münze einsteckt, schaut er mich an, als wäre ich von einem anderen Stern. War er überrascht, dass ich sein Wechselgeld nicht selbst genommen habe?

Die Verkäuferin blickt mich fragend an, doch ich verweise auf den Mann neben mir: “Er war eher hier.” Auch er guckt mich verwundert an als wäre ich nicht ganz zeitgemäß. Vordrängeln immer und überall? Zeitnot oder schlechtes Benehmen?

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