Archiv für die Kategorie 'Sonstiges'

Nov 17 2011

PR-Leute von eigenen Sprechblasen genervt

Autor: . Abgelegt unter Alltag,Sonstiges

Welcher Trend zeichnet sich in der PR-Branche ab? Eine Umfrage dazu provoziert Schlagzeilen. Da wir alle unter dem Einfluss von Werbung und Imagekampagnen stehen, seien hierzu drei Quellen empfohlen.

Aufschlussreich präsentiert www.presseportal.de/pm/6344/2148738/ das Umfrage-Ergebnis. Überraschend vielleicht, dass sich die Branche von ihren eigenen Sprechblasen genervt sieht und das auch zugibt. Erfreulich, dass es ihr gut geht (Budget-Zuwächse werden erwartet) und sie – wieder einmal – dass Storytelling in den Focus rücken will.

Mit im Vorgrund sieht das Portal media.de, dass sich PR-Leute von „desinteressierten Journalisten“ gestresst fühlen und ihnen die Verteilerpflege lästig ist: http://bit.ly/rOuuut

Letzeres ist wahrhaft das Schwarzbrot des Berufs, Ersteres DIE Herausforderung schlechthin. Je nachdem, was damit gemeint ist. Landen zu viele Pressemitteilungen ungelesen im Papierkorb? Oder werden einfach Themen, die zwischen den Zeilen versteckt sind, von den Journalisten verschenkt? Mir ist letzteres oft aufgefallen. Natürlich ist es mit der dünnen Personaldecke in den Redaktionen zu erklären. Oder – was schon ärgerlicher ist – mit den Routinen, die nicht unbedingt ein Nachhaken vorsehen, wenn der Absender mit „PR“ zu tun hat.

Einen „Realitätsverlust der PR-Branche“ leitet Sascha Lobo aus dem Umfrage-Ergebnis ab. Er gibt den Sprachsensiblen, kritisiert Sprachverbiegungen und verweist auf den Radikalen Konstruktivismus. Letztlich befremdet er mit dem sagenhaften Gleichnis: „Die PR-Klage über ‚desinteressierte Journalisten’, das ist, als fordere man vom Staat eine Belohnung dafür, dass man gestern auf der Autobahn nicht zu schnell gefahren ist.“ http://bit.ly/w1HZXq

Wer über die Zunft der Journalisten weiterlesen möchte bzw. über einige ihrer herausragenden Vertreter, die negativ aufgefallen sind, kann das in KONTEXT tun >> Medientheater > http://bit.ly/sR6vIo (Thema “Journalistische Unabhängigkeit inbegriffen.)

 

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Mrz 27 2011

Stalking – strafbarer Terror

Autor: . Abgelegt unter Alltag,Sonstiges

Ingrid Pfeifer beschreibt, wie eine Bekanntschaft aus dem Stadium der Unbeschwertheit pervertiert wird in bedrohliche Überwachung, Gängelung, Verfolgung. Das ist nicht nur kaum auszuhalten, sondern auch ein Straftatbestand. Nämlich Stalking, gegen das man Anzeige erstatten kann. Auch der Weiße Ring hilft den Opfern. Sie haben es nämlich nicht leicht. Denn meist will der Stalker ein letztes Gespräch, zum x-ten Mal alles klären, wirbt um Verständnis, bittet um Verzeihung, gelobt Besserung. Er will es immer wieder und mit Mechanismen, die mürbe machen.

Leicht haben es die Opfer auch deshalb nicht, weil sie sich in der Regel schämen, jemanden ins Vertrauen zu ziehen. Sie kapseln sich ab, weil sie denken, es sei nicht nachvollziehbar, in welche Situation sie geraten sind und wie das überhaupt passieren konnte. So hat auch Ingrid Pfeifer über Gebühr lange geschwiegen, bevor sie ihr Umfeld am Arbeitsplatz informierte, obwohl der Stalker sie auch während der Arbeitszeit belästigt hatte und keinem verborgen geblieben war, das es ihr zunehmend schlechter ging.

Ingrid Pfeifer beschreibt ihre Selbstzweifel sehr gut, das Zurückstecken der eigenen Interessen und Bedürfnisse aus Ratlosigkeit und Resignation. Ihre Hoffnung, dass sich alles zum Guten wenden könnte, war relativ früh erloschen. Trotzdem quält sie sich mit dem Durchhalten – irgendwann wird der Mann doch ihr “NEIN” akzeptieren und sich zurückziehen. Dem war leider nicht so.

Die Autorin hat vor Gericht gegen ihren Peiniger gewonnen. Heute hilft sie mit ihrem Netzwerk http://gemeinsam-gegen-stalking.de Opfern zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Am Ende ihres Erlebnisberichtes gibt sie in ihrem Buch Auskunft über die Definition des Begriffs, über die Gesetze gegen Stalking und über erste mögliche Schritte, wenn man sich wegen eines Stalkers oder einer Stalkerin in Bedrängnis fühlt.

Ein lesenswertes Buch: Ingrid Pfeifer: „Stalking – (m)ein Leben im Kreislauf der Angst!“ Erfahrungsbericht und Ratgeber, 13,90 €, Books on Demand 2010, ISBN 978-3839166376.

Die Dunkelziffer der Betroffenen ist groß. Vorläufig geht man von ca. 30.000 Stalking-Opfern in Deutschland aus. Sie leiden an psychischen Beeinträchtigungen, was sich auf ihre Arbeitsfähigkeit, ja den Gesundheitszustand schlechthin auswirkt. Ingrif Pfeifer in sat 1/Bayern: http://bit.ly/hShbxQ

Und das schrieb der FOCUS darüber: http://bit.ly/aGPeIL

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Mrz 20 2011

Was erscheint als selbstverständlich und was verrät dies über das Selbstverständnis?

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Sonstiges

Staunen mit offenem Ausgang. Das betrifft zweierlei:

1)      Wie die Gelassenheit der Japaner hierzulande thematisiert wird. Das ist schon fast peinlich. Als könnten wir nicht glauben, dass Andere ihre Katastrophen anders verarbeiten als wir mit unserer Mentalität. Oder als dürfte es nicht wahr sein, dass Verhaltensmuster, die uns vertraut sind und einleuchten würden, anderswo einfach ausbleiben …

2)      Wie schwungvoll „abschalten jetzt!“ Konjunktur hat. Man kann diesen Appell an jeder Ecke unterschreiben. Der Zeitpunkt ist günstig. Das Bauchgefühl von VIELEN fließt hier zusammen. Erst die Welle „nukleares Restrisiko ist vertretbar – Entsorgung wird schon gut gehen“, dann die Welle „nur ohne Kernkraft können wir unseren Nachkommen die Erde guten Gewissens übergeben“. Was ist mit dem Wohlstandsrisiko? Werden die Leute sich kloppen, wenn plötzlich Verzicht angesagt ist? Wann wird das diskutiert?

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Feb 13 2011

Lierhaus – ein perfekt inszenierter Coup

Autor: . Abgelegt unter Alltag,Sonstiges

„Musste das denn auch noch sein?“ Im Sinne von > das Vorherige hätte eh schon gereicht. „Und wenn er nein gesagt hätte?“ (Der Partner zum öffentlichen Heiratsantrag.) „Ja, hätte er sich das überhaupt leisten können??“ Sogar in Talkshows wurde darüber gefachsimpelt. „Das war doch sicher vor dem Auftritt abgesprochen …“ So der Trost an jene Mitfühlenden, denen es peinlich gewesen wäre, wären sie selbst in aller Öffentlichkeit zu einer Liebeserklärung genötigt worden.

Nicht nur die Yellow-Press hatte mal wieder ein Highlight. Das ging bis ganz unten durch. Der Effekt wird auch nicht so schnell verpuffen. Es würde mich nicht wundern, an einem Sandkasten vorbeizukommen und zwei Vorschulaltrige im Sandkasten rufen sich zu: Komm, lass uns Lierhaus spielen, das ist mein Mikro und Du bist der Bräutigam …

Dass dieses Spektakel zu Analysen anstiftet und welche Fragen es aufwirft, fasste Stefan Niggemeier in seinem Blog sehr gut zusammen: „Monica Lierhaus und der schöne Schein“ > http://bit.ly/eGK8EL. Niggemeier kommt auch in dem NDR-Zapp-Beitrag zu Wort, der die perfekte Medien-Inszenierung kommentierend aufs Korn nimmt > http://bit.ly/f3fZz7 („Die gut geplante Rückkehr von Monica Lierhaus“ von Sine Wiegers).

Wer mit der Öffentlichkeit spielt, setzt sich sehr unübersichtlichen Risiken aus. Das muss ein Profi wie Monica Lierhaus wissen. Alle Welt wünscht ihr, dass sie das auch genügend berücksichtigt hat.

Und ich wünsche mir, dass künftig die im Fernsehen üblichen „makellosen“ ProtagonistInnen von KollegInnen ergänzt werden, die ein Handicap haben (ob erkennbar oder nicht) bzw. die nicht dem strengen Schönheitsideal entsprechen (Gebiss, Falten, Figur). Nur so kann die Toleranz gegenüber allen NormabweichlerInnen Auftrieb erfahren, was bitter nötig ist.

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Jan 25 2011

Erinnerungen: Darf ich fantasievoll fabulieren oder müssen alle Episoden wahr sein?

Autor: . Abgelegt unter Literatur,Sonstiges

Nicht nur bei Nachkommen prominenter Eltern oder bei Personen der Zeitgeschichte können Passagen von Familienepisoden Skrupel  auslösen. Subjektive Betrachtungen machen angreifbar. Selbst  wenn man nur das Gute und Vergnügliche aufschreiben will, kommen in dem Text Personen vor,  über die man vielleicht gelästert oder gelacht hat und über die man geteilter Meinung sein kann. Wie das formulieren, ohne dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt? Diese und ähnlich Klippen zu umschiffen, zeichnet sympathische Memoiren aus.

Etliches kann man sicher freiweg erzählen, ohne lange abwägen zu müssen. Aber einen Lebenslauf ohne heikle Punkte und Unklarheiten gibt es nicht. Was tun, wenn ich mich evtl. falsch erinnern sollte oder mich missverständlich ausdrücke? Menschen, die ihre Lebensgeschichte aufschreiben wollen, haben oft knifflige Entscheidungen zu treffen.

Immer wieder tauchen neue Zweifel und Unsicherheiten auf. Soll ich so genau wie möglich meine Erinnerungen schildern? Wie mit Unschärfen umgehen, mit nicht gesicherten Informationen, mit Antipathien, ehemaligen Widersachern? Ab welchem Punkt sollte ich mich bei einem Rechtsanwalt rückversichern, ob meine Äußerungen über diesen oder jenen Weggefährten unschädlich sind?

All diese Fragen stehen vielleicht wie ein Berg vor dem Autor bzw. hindern ihn, einen Anfang zu finden. Angesichts solcher Fragen ist guter Rat nicht teuer. Es ist empfehlenswert, trotzdem mit dem erinnernden Schreiben zu beginnen und parallel dazu einen Fragenkatalog zu führen. Es wäre eine Ausnahme, wenn die erste Fassung eines Textes auch die letzte wäre. Man darf davon ausgehen, dass bei so einem Werk viel „gefeilt“ wird, bis der eigene Geist damit zufrieden ist. Also ist genug Zeit, Zweifel, Unwägbarkeiten und Fragen zu erörtern und zu klären.

Bevor man externe Experten einschaltet, kann man sich selbst fragen, ob denn alles wahr sein muss, was man überliefern will. Kann da nicht auch stehen: Onkel Erwin zeugte mit Tante Erna drei Kinder. Die weiteren sieben Kinder, von denen immer wieder die Rede war, können im Bereich der Legende angesiedelt sein, denn Onkel Erwin entzog sich unserer Familie. 1951 ging er nach Australien und sorgte dafür, dass hier einige Informationen über sein angeblich großartiges Leben dort in Umlauf kamen. Überprüfen konnten wir diese freilich nicht. Ich gebe also hier ungesicherte Gerüchte wieder, wenn ich von … erzähle.

Das wäre eine Möglichkeit, solide zu bleiben, ohne etwas Interessantes hinterm Berg halten zu müssen. Man kann aber auch bewusst in den Bereich der Fiktion gehen und schreiben: Dass Onkel Erwin in Australien eine glänzende Karriere machte, sollten wir glauben, denn das stand auf jenen knappen Postkarten, die zu Weihnachten kamen. Mangels realistischer Informationen habe ich mir schon früh eine Geschichte über Onkel Erwin zurechtgelegt. Mit der Wahrheit hat diese freilich nichts zu tun. Aber ich finde sie trotzdem erzählenswert: Y … Y … Z …-

Nachdem man die eigene Fiktion zum Besten gegeben hat, kennzeichnet man das Ende dieser Passage mit einem Schrägstrich >> / Ende meiner Lieblingsgeschichte über Onkel Erwin, die zu 99 Prozent ein Produkt meiner Fantasie ist. Einer Fantasie, die sich seit mehr als 35 Jahren ausmalt, wie es in diesem Zweig unserer Familie in Australien wohl zugehen mag.

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Dez 22 2010

Schwieriger Wandel bei Schneegestöber

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag,Sonstiges

Ich würde gerne das Wetter als Thema umgehen. Mir ist da in den Medien zu viel Rummel drum herum. Natürlich ist es ein Skandal, dass Streu-Salz fehlt, Räumfahrzeuge pennen usw. Aber die Ursachen scheinen sich nicht anprangern zu lassen.

Und wenn ich sehe, welche Themen aufgrund von Schnee und Eis nicht mehr an die Öffentlichkeit gelangen, graut es mir. Je populärer die Empörung, desto eher schafft sie es auf Seite 1 oder in die Tagesschau. Für Hintergründe gibt es immer weniger Platz und Interesse. Dabei sind die spannender als das, was eh jeder sieht, weiß, herleiten kann.

Da ist guter Rat teuer. Journalismus wird sich wandeln müssen. Darin sind sich alle Medien-InsiderInnen und etliche RezipientInnen einig. Aber dieser Tage geht es in Richtung Schnee- und Kochshow. Das war mit dem Wandel nicht gemeint!

Allen, die einen Ausweg suchen, empfehle ich Newsletter jenseits des Mainstreams. Zum Beispiel den von www.abgeordnetenwatch.de. Hierüber erfuhr ich u. a.

–  CDU fehlt am seltensten bei Abstimmungen, Linke am häufigsten

Es gibt auch einen Blog: http://blog.abgeordnetenwatch.de/

Ähnliche Initiativen werde ich in 2011 in loser Folge vorstellen.

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Dez 07 2010

Wenn das eigene Erbgut entschlüsselt auf einem USB-Stick lauert

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Sonstiges

Nur acht Menschen vor ihm ließen ihr Erbgut entschlüsseln. Richard Powers, Journalist und Schriftsteller, kann sich nun sein Genom auf einem USB-Stick vor Augen führen: http://www.zeit.de/kultur/2010-08/richard-powers-genom. Ob ihm das etwas nützt? In einer Reportage lässt er uns über 78 Seiten an seinem Abenteuer der Genom-Feststellung teilhaben:

Das Buch Ich # 9: Eine Reportage.

In diesen Tagen, wo nackte Wahrheiten (Wikileaks lässt grüßen) uns nicht sonderlich erhellen, sondern eher zur Rückbesinnung auf Diplomatie und Kontext-Bezogenzeit führen, steht endlich auch der Traum von machbarer Vorbeugung gegen Krankheiten, die evtl. zum Ausbruch kommen könnten, auf dem Prüfstand.

Wir alle wollen makellos, gesund und glücklich sein. Das ist normal. Doch wer nützt das auf welche Weise womöglich aus? Hier heißt es: wachsam bleiben gegenüber der eigenen Wissbegier  und Optionen skeptisch prüfen!

Dem „Glücksgen“ auf die Spur kommen kann man übrigens auch in dem Roman „Das größere Glück“ von Richard Powers. Sehr packend finde ich ihn nicht, aber ein Drittel habe ich immerhin schon durchgehalten. Wenn es ums Glück geht, soll man schließlich nicht aufgeben, sondern einen langen Atem haben!

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Nov 24 2010

Achtung Öffentlichkeit: Für welche Adressaten gebe ich Auskunft?

Autor: . Abgelegt unter Sonstiges

Stellen Sie sich vor, sie sitzen einer Redakteurin der Zeitschrift „Brigitte“ gegenüber, die Sie nach Ihrer Befindlichkeit, Ihren Einschätzungen und Zielen fragt. Bei all Ihren Antworten haben Sie begreiflicherweise die Zielgruppe dieser Zeitschrift im Hinterkopf. Sie verraten Sie etwas mehr von ihrer weiblichen Seite, jenen Befürchtungen und Ängsten, die viele in dieser Zielgruppe sehr gut kennen. So schafft man Identifikation.

Würden Sie anders antworten, Anderes preisgeben, wenn Sie von einem Redakteur des „Spiegel“ interviewt würden? Dessen Zielgruppe unterscheidet sich in mehreren Facetten von den Brigitte-Leserinnen. Oder antworten wir unbesehen der Adressaten, die wir erreichen, informieren, unterhalten wollen?

Letztes ist unwahrscheinlich. Auch PolitikerInnen behalten das normalerweise im Auge. Erstens ist es gängige Praxis, in allen möglichen Medien zitiert zu werden. Zweitens kann es vorkommen, dass solche Interviews von völlig anderen Zeitungen aufgegriffen werden. Beides evtl. in einem anderen Kontext.

So thematisierte die Stuttgarter Zeitung (StZ) am 19.11.2010 unter der Überschrift „Die eigene Schwäche als Schutzmantel“, dass die Momente „rar“ sind, „in denen Politiker ihre verletzbare Seite zeigen“ und stützt sich dabei auf das Beispiel von Andrea Nahles: http://bit.ly/eB0Ko5 Die Autorin des Artikels scheint darüber zu staunen, dass die Politikerin (40, hochschwanger) „irritierend persönlich“ von problematischen Blutwerten und anderen Details erzählt. Sie analysiert, warum Andrea Nahles so offenherzig von ihren Ängsten – auch beruflicher Natur – spricht. So weit, so professionell.

Für meine Beratung/Seminare in Sachen „Öffentlichkeitsarbeit“ ist das ein anschauliches Beispiel dafür, dass man zwar zielgruppenspezifisch denken soll, aber immer auch darüber hinaus orientiert bleiben muss. Grundsatz: Es sitzen meistens mehr Leute am Tisch, als man sich vorstellt. Dies meint bildhaft, die Zitierfähigkeit muss stets aus mehreren Blickwinkeln abgeklopft werden. Wer könnte was analysieren, interpretieren, missverstehen?

Ein anderes Beispiel: Ich selbst wurde unlängst davon überrascht, dass meine Erfahrungen als Kind einer Vertriebenen plötzlich weltweit abrufbar waren und sind: http://bit.ly/e1JIv0 Im Haus der Geschichte in Stuttgart war die Integration der Heimatvertriebenen nach 1945 wochenlang ein Ausstellungsthema, worüber Susanne Nielsen im German Radio in Tampa, Florida, berichtete. Mich befragte sie dazu sozusagen als „lebendes Beispiel“. Für ihr Publikum – überwiegend ältere Deutschstämmige – erzählte ich von den wehmütigen Heimatliedern, die in meiner Kindheit eine Rolle spielten. Ausgewanderte oder deren Kinder würden sich in diesen Kontext gut hineindenken können. Ich brauchte einige Zeit, um zu „verdauen“, dass der „Mitwisserkreis“ sich nun ausweiten würde …

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Nov 19 2010

Heute schon getwittert?

Autor: . Abgelegt unter Alltag,Sonstiges

Man hat mir gesagt: Newsletter ist „out“, Bloggen auch. Ich wollte es nicht glauben. Ich räume zwar ein, dass manches anders geworden ist, seit ich twittere und in facebook einem engen Kreis mitteile, dass ich gerade dieses oder entdeckt habe oder herbei sehne, aber ich meine, die alten Kommunikationsschienen verdienen immer noch Respekt und „traffic“.

Seit ich twittere muss ich mich manchmal zwingen, mich in mehr als 140 Zeichen zu äußern. Es ist wahnsinnig verführerisch, knapp zu bleiben, wenn man es erst mal verinnerlicht hat! Und bei Twitter schwingt immer mit, dass die Meldung Nutzwert haben muss. Procedere: Ich lese etwas Wichtiges/Interessantes, kopiere die www-Adresse, lasse sie vom „Shortener“ kürzen und teile sie mit jenen, die mir auf Twitter folgen.

Jenen, auf deren Erkenntnisse, Netzfunde, Weisheiten ich neugierig bin, folge ich. So erfahre ich, was dem Kabarettisten Dieter Nuhr gerade eingefallen ist, oder wo ich etwas über Autorenvermarktung abrufen kann, oder welche Lesegewohnheiten bestimmte Schriftsteller haben. Das heißt, mir wird ein Link zu einer Information angeboten. Welche der Links ich  aufrufe, ist letztlich meine Entscheidung. Sich Überblick über meine Möglichkeiten zu verschaffen, ist echte Arbeit. Deshalb halte ich die Schar derer, denen ich folge (= deren Hinweise ich auf den Bildschirm bekomme), klein.

Man darf sich nicht nervös machen. Selbstbeschränkung ist gefragt. Natürlich kann ich mir sehr viel mehr „Verführungen“ zum Weiterlesen schicken lassen. Doch zufriedener lebt (so meine These), wer nur so viel zulässt, wie er oder sie bewältigen kann. Als Absender teste ich derzeit beispielsweise Mitteilungen von einem Psychologen/Persönlichkeitstrainer, dem schon erwähnten Kabarettisten, einer Redenstrafferin, der örtlichen Tageszeitung und einigen Menschen aus der Literaturszene. Manchmal „entfolge“ ich einem dieser Partner und probiere, was ein anderer zu bieten hat.

Twitter lädt mich täglich ein, diesen Kreis zu erweitern, indem er immer neue Profile anbietet, die zu den von mir bevorzugten Themen passen. Aber das Zeitbudget ist sowieso immer zu knapp. Anders ausgedrückt: Es gäbe immer mehr Interessantes, als man aufnehmen, verarbeiten, verkraften kann. Deshalb muss man auswählen und überzeugt sein, die richtige Mischung (die man ja von Zeit zu Zeit verändern kann) an sich heranzulassen. Und daraus dann auch nur das Wichtige näher zur Kenntnis zu nehmen. Ohne diese Schranken bzw. einen gut funktionierenden Eigenfilter wird man unglücklich.

By the way: Ich habe noch nie einen Zeitungsleser getroffen, der sein Blatt von A bis Z ohne Auslassung durchgelesen hat.

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Sep 19 2010

Willst du mein Freund sein?

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Kultur,Sonstiges

Social Networks (Facebook & Xing) sind deshalb so beliebt, weil man sich mit jeder und jedem nach Herzenslust kurzschließen kann. Das heißt, man kann Informationen austauschen, aber auch gegenseitig Angebote machen. Es kann sich allerlei anbahnen, das (zunächst) standortunabhängig ist und ohne Internet nicht zustande käme.

Seit jeher gibt es aber “irreführende” Bezeichnungen auf diesem Terrain. Bei Xing heißen die Leute, die man mit ihrem Einverständnis in sein Netzwerk einflechtet, „Kontakte“, bei Facebook heißen sie „Freunde“. Wobei man diese „Freundschaften“ abstufen kann. Nicht jeder von diesem „Freundeskreis“ muss alles erfahren, was man postet. Diese Feineinstellungen werde ich demnächst genauer unter die Lupe nehmen.

Heute stieß ich auf eine interessante Hürde: ich wollte mich mit einem Arzt vernetzen, von dem ich immer wieder gerne lese (zum Beispiel „Liebe statt Valium“ – dieses Buch kann ich nach wie vor empfehlen, obwohl es schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat). Bei Facebook ihm die Freundschaft anzutragen (obwohl ich als journalistischen Schwerpunkt Gesundheit und Gesundheitspolitik habe), brachte ich nicht übers Herz. Es hätte mich geniert, wenn er alle meine Postings (= Beiträge) zu Literatur, Stuttgart 21 oder irgendwelche Befindlichkeiten von mir hätte lesen müssen. (Er hat m. E. Wichtigeres zu tun.)

Plötzlich empfand ich Facebook als „zu privat“ für diesen Austausch. Ausweg: Ich fragte auf Xing, ob ich ihn zu meinen Kontakten hinzufügen dürfe.

Es wäre aber ein Trugschluss, würde man nun annehmen, Xing sei nur mit Geschäftsgebaren durchwirkt. In Xing gibt es durchaus private Anknüpfungspunkte. Beispielsweise gibt es die Gruppe „Frauen 45 +“, in der immer wieder Privates gepostet wird (auch wenn man allzu Offenherzige manchmal zur Vorsicht mahnen möchte, weil das WWW “nichts vergißt”). Ich habe gerade eine Wanderung mit Angehörigen der Gruppe „Destination Wallis“ genossen. Das war eine vergnügliche Freizeitaktivität und unterschied sich beträchtlich vom Visitenkarten-Tauschen beim Speed-Dating während anderer Zusammenkünfte, das die Kontaktrate hochtreiben soll. Beides ist sinnvoll, beides hat Fans und womöglich weiterführende Wirkungen.

Es ist also ein „weites Feld“ mit den Social Networks. In lockerer Folge werde ich das hier thematisieren und fühle mich dabei an meine Serie über BTX in den 80er Jahren erinnert, die ich für die Schwäbische Post und die Gmünder Tagespost schrieb.

Frappierend: Es mögen Hürden niedriger werden für Kontaktaufnahme, Selbstdarstellungen und gegenseitges Kennenlernen . Dafür ziehen aber wieder andere Empfindlichkeiten, Unsicherheiten und Vorsichtsmaßnahmen am Horizont auf. Nehme sich jede/r die Zeit, dies alles im einzelnen sorgfältig zu ergründen bzw. zu sortieren!

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