Feb 05 2012
Frauen-Lippen & Männer-Urin – wen juckt’s?
Wo möchte ich reinpinkeln? Es geht nicht um Nachttopf oder Thermoskanne, sondern um Kunst. Um teure Kunst. Erschwerender Umstand in diesem Fall: Kunst in Anlehnung an Pop und Rock’n Roll.
Ein Urinal ist ins Gerede gekommen. Es geht also nicht um die Damen-Toilette. Um Frauen geht es trotzdem. Aber der Reihe nach.
Das Rolling-Stones-Museum wurde 2011 eröffnet – in Lüchow. Man erinnert sich: Lüchow war immer im Gespräch wegen Demonstranten („Quertreibern“) politischer Art. Von dem Image hätte man nun ins Positive ablenken können mit dem Museum, in dem mehr als 5000 Exponate Stones-Fans und andere BesucherInnen in ihren Bann ziehen (können).
Aber nun mokieren sich andere QuertreiberInnen. Am publikumswirksamsten vielleicht Luise F. Pusch. Die Sprachwissenschaftlerin widmete den „Kisses“ – so heißen die Urinale auf der Herrentoilette in dem Stones-Museum – in ihrem Blog „Laut und Luise“ eine deftige Glosse > www.fembio.org/biographie.php/frau/blog am 3.2.2012 > unbedingt lesen, da ich die Argumente hier nicht wiederhole. Die Männer pinkeln in geschminkte Münder – geiler Kunstgriff, oder?
Mir kräuselten sich die Lippen, mit angesäuertem Gesicht machte ich mich auf die Suche und empfehle > das NDR Kulturjournal vom 23.05.2011, zu finden auf der Seite www.stonestreff.com/rolling_stones_museum_videos.html. Auf dieser Seite gibt es noch mehr Videos zu dem Thema. Je nach Neigung kann man/frau sich vertiefen.
KUNST DARF ALLES schallt es irgendwo von den Wänden. Die Wände meines Redaktionsbüros werfen allerdings eine zweiteilige Frage zurück: Welche Motive würden Damenklos attraktiver machen und würdest Du da hinein ausscheiden wollen, was Dein Körper nach den Verdauungsprozess absondert – egal, was die Keramik-Künstlerin dafür in Rechnung gestellt hat?
Nun bin ich – Satire hin oder her – zur Anschaulichkeit ein paar Beispiele schuldig: Ich versuche es mit Torte … igitt. Ich versuche es mit Buch … auch daneben. Ich versuche es mit … Ach, da fällt mir schon nix mehr ein, denn das ganze Spiel ist so abartig, dass es meine Phantasie nicht beflügelt. Es stupft sie allerhöchstens für ein paar Sekunden an und landet schnell an einer Schranke. Da dieses Thema nicht lebenswichtig ist, akzeptiere ich diese Schranke. Ich will nicht weiter drüber nachdenken. Aber ich wäre nie darauf gekommen, dass man(n) Männern SOWAS anbietet!
Danke für die Spitze Feder von Luise F. Pusch gegen diese Zumutung! Ich schlage vor, demonstrativ die Damen-Toilette des Museums für jene Männer zu öffnen, die andere Wege gehen wollen. Meinetwegen mit einem einladenden Gästebuch für Kommentare! Über die künstlerisch gestaltete Form des Kugelschreibers könnte man noch reden. Die gefühlte Zwickmühle sollte schon unvergesslich griffig sein!