Jun 15 2011

Sündenbock = selbständig & arm

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Alltag

Dass jetzt jene, die von ihrer Selbständigkeit nicht leben können, als mutmaßliche Betrüger ins Gerede gebracht werden, tut richtig weh! Wie viele Künstler können sich auf ein ununterbrochenes Engagement mit ausreichend Honorar verlassen? Dies betrifft auch Freiberufler wie Publizisten.

Aber nicht nur, denn in den letzten Jahren sind viele Menschen „notselbständig“ geworden – durchaus mit Ermutigung und gefördert von der Arbeitsagentur (Stichwort “Ich-AG” und dergleichen). Um die konnte dann die Arbeitslosen-Statistik bereinigt werden. Wenn das Geschäftskonzept nicht aufging, hatte man halt Pech. Wenn es den Lebensunterhalt nur unzureichend sichert, und seitens der Agentur für Arbeit aufgestockt werden muss, dreht sich die Schraube jetzt Richtung Kriminalisierung. Wer hat eigentlich hier wirklich eine Schraube locker? Mehr dazu unter www.nachdenkseiten.de/?p=9779#h01 (125.000 Aufstocker im Jahresdurchschnitt, siehe auch Kommentare > „alleine in Berlin gibt es rund 1.500 freie Journalisten, die auf Hartz IV angewiesen sind; Neue Sündenböcke überschreibt heute die Junge Welt ihren Artikel über diesen angeblichen Sozialmißbrauch > www.jungewelt.de/2011/06-15/039.php)

Dazu passt, was neulich eine selbständige Goldschmiedin erzählte: Wenn in ihrem Bekanntenkreis ein/e abhängig Beschäftigte/r seinen Arbeitsplatz verliert, wird er von allen gehörig bedauert. Wenn hingegen ihr Hauptauftraggeber bei ihr nichts mehr bestellt, kommt dazu kein eindeutiger Kommentar. Das ist halt so. Kann man nix machen. Jeder hat mal eine vorübergehende Flaute. Wird schon werden …Banaler kann Anteilnahme nicht ausfallen!

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