Dez 12 2014
Wenn der Weihnachtsrummel schwer zu verkraften ist, weil ein Verlust alles verdüstert
Jutta Bender, Psychologin und Traueragogin, hat jahrelange Erfahrung in Trauerbegleitung. Sie findet es wichtig, dass jene Menschen in der (Vor-) Weihnachtszeit nicht beiseite gedrängt werden, die sich ganz und gar nicht auf den Festtagsrummel einlassen können, weil sie belastet sind, sich wehmütig fühlen – kurz: einen Verlust zu betrauern haben. Dazu schrieb sie einen Text, der nachdenklich stimmt:
>> Frohe Weihnachten: Ich kenne keine aktuelle Statistik, aber was mir tagtäglich begegnet, sind Menschen die auf Weihnachten gern verzichten würden. Sind es gar schon mehr als jene die sich freuen?
Was ist damit gemeint – auf Weihnachten verzichten? Manche mögen den erbärmlichen Kitsch nicht mehr sehen. Die alten Lieder, die vielleicht mit schönen Erinnerungen verbunden sind, tun weh; die neuen Songs noch mehr, weil es für viele das nicht gibt, was da „geschnulzt“ wird. Und doch schallt es aus allen Röhren! Womöglich ganz alleine unterwegs möchte man dem unheiligen Weihnachtsbusiness und Heilig-Morgen-Besäufnis in den Städten nur entfliehen!
Doch was anfangen, mit den langen, dunklen Stunden, wenn man alleine ist, oder sich, egal wer da ist, alleine fühlt. Was tun, wenn das Herz so weh tut.
Was ist passiert? Ein lieber Mensch ist gestorben, oder einfach weggegangen? Leib und Seele sind geschwächt? Die Arbeit ist verloren, die Freunde auch? (…)
Und gerade dies beschreibt Weihnachten, (eigentlich) – nämlich, dass es immer wieder Licht wird, dass es Hoffnung gibt, dass gerade in der dunkelsten Nacht, (der Weihenacht) das Licht geboren wurde.
Ich wünsche dir, dass du trotz trauriger Stunden doch wieder mehr Licht spüren wirst.
Ich wünsche dir, dass du es zulassen kannst, den Funken einzufangen.
Für das neue Jahr wünsche ich dir dass für dich ganz viele Sterne leuchten und jeden Tag die Hoffnung wächst. Und – falls es verloren war, dass das Vertrauen in dich selbst wieder geboren wird.
Und wenn es dir gut geht, dann schauen mal nach, ob du jemand die Hand reichen kannst, der sich vor Weihnachten fürchtet. <<
Die Verfasserin ist zu finden unter > http://www.bender-psychologie.de/