Apr 26 2010
Obdachlose und “Scammer” unterstuetzen?
Gesten kam mir an einer Tankstelle eine grosse dicke farbige Frau entgegen und rief, sie werde mein Benzin fuer mich pumpen. Ich sagte „no“, aber sie insistierte und meinte sie habe Hunger und brauche ein Sandwich! Also verspach ich, ihr eins zu kaufen.
Sie wollte zu Subway, ich konnte sie gerade noch aufhalten. Schliesslich hatte ich es eilig. So verwies ich sie auf das Angebot der Tankstelle. Waehrend ich meinen Tank fuellte, suchte sich meine hungrige Moechte-gern-Helferin drinnen etwas aus, ohne auf meine Begleitung dabei Wert zu legen. Als ich in den Laden kam, praesentierte sie an der Kasse eine Schale mit Chicken Wings und eine Limonade. Dreist legte sie noch einen Schokoriegel dazu. Ich hatte nicht den Willen, diesem Nachtisch Einhalt zu gebieten und zahlte fuer sie.
Der Tankwart und ich tauschten Blicke. Er meinte, es sei nett, dass ich ihr Essen statt Bier gekauft haette oder Geld zu geben. Gott wuerde mir’s vergelten. Ich war etwas ratlos, besonders ob der Dreistigkeit der Frau. Sie sei ihm bekannt, mache dies wohl oft, und somit ist sie u. U. besser dran als jemand, der wirklich Hilfe brauche. Sie weiss sehr gut, wie sie jemanden um den Finger wickeln kann und holt sich was sie braucht.
Solche Menschen machen mir Angst. Sie sind gross und stark, wenn man selbst nicht im schuetzenden Auto ist, ist man ihnen auch physisch ausgeliefert. Und sie schrecken vor nichts zurueck. Was kann man machen? War dies Helfen oder das eigene Gewissen beruhigen? Was ist mit den Anderen, die mit dem Pappschild an jeder Ecke stehen, gut organisiert, zu Banden fast. Vier an jeder grossen Kreuzung, ein fuenfter ruht sich auf der Bank aus! Sie muessen jetzt an der Strasse eine orange farbene Weste tragen, das Gesetz, damit sie nicht ueberfahren werden. Das verleiht fast so was wie „offiziellen Charakter“. Man ist Uniformen gegenueber immer aufgeschlossener, pflichtbewusster.
Seit ein Gesetz , das das Betteln an oeffentlichen Strassen verbot, vor kurzem nicht erneuert wurde und damit verfiel, werden die bettler immer aufdringlicher und natuerlich haeufiger. Kein Polizist kann sie mehr verjagen.
Zwischen 80 und 600 Dollar kann man pro Tag in Florida erbetteln, dann gehen die Leute in preislich total ueberhoehte Wochenhotels, die auf darauf angewiesene Obdachlose zugeschnitten sind, und deren Miete fuer zwei Wochen eingespart (man koennte im Obdachlosenheim diese Zeit ueberbruecken) die Kaution einer Monatsmiete (die solch ein Hotel in einer bis zwei Wochen Miete verschlingt) als Anzahlung fuer ein Apartment ansparen koennte.
Meist wird kurzsichtig gehandelt und Essen und Wohnen nicht auf lange Sicht geplant. Diese Hotels verdienen viel Geld, das wiederum erbettelt wird, damit die naechste Woche mit Dach ueber dem Kopf garantiert ist. Soll man diese Leute bedauern? Fuettern? Gar Arbeit oder Obdach gewaehren? Wer weiterhin Sozialhilfe bekommen will, muss in der Woche eine bestimmte Anzahl von Arbeitsabsagen bekommen. Die letzte Frage meiner hungrigen Anmacherin, ob da, wo ich arbeite, eingestellt wird, lief meines Erachtens ebenfalls auf einen weiteren Ansatz zur Ausnutzung hinaus, auf die Hoffnung naemlich, dass man dort ueberhaupt nicht an neuen Angestellten interessiert ist, und sie sich folglich dort gut bewerben kann, um dem Sozialamt zu beweisen, sie bemuehe sich ja und bekomme einfach keine Arbeit. Auch hier liegt die Frage nach dem Ausnutzen des Systems auf der Hand.
2 Kommentare
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Es gibt auch in Deutschland schwarze Schafe unter den Bettlern. Schade, dass Missbrauch immer das Klima vergiftet und den wahrhaft Bemühten, den echten Armen an der Glaubwürdigkeit knabbert!
Die wirklich Beduerftigen stehen nicht im Blickfeld. Aber es gibt Organisationen, die helfen, die den mehr und mehr obdachlosen Familien Uebergangswohnmoeglichkeit bieten. (Ohne feste Adresse gibt es keine Arbeit!) Vor Jahren hatte eine Bekannte immer eine kleine Karte dabei, worauf die Adresse der naechsten Suppenkueche stand und vielleicht auch der des Obdachlosenheims. Man moechte sich fast auf die Ecke stellen, gegenueber der vermeintlichen Bettler und mit dieser Info auf einem grossen Schild eine gegendemo starten. leider setzt man sich damit sicherlich direkter moeglicher physischer gewaltsamer Entfernung durch die vor nichts zurueckschreckenden Geschaeftsgegner aus. Da siegt die eigene Ueberlebenskunst, im Auto bleiben, keinen physischen Kontakt, auch nicht zum Geld oder Essengeben. Eine weitere Horrorvariante, die dies einem gebietet (kein physischer Kontakt oder Naehe) ist, dass jemand den Arm gebend aus dem Autofenster streckte und ihm eine HIV infizierte Nadel einer Spritze in den Arm gejagt wurde.