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Dez 02 2011

„Tinkers“ – hochgejubelt und verworren

Autor: . Abgelegt unter Literatur

Erst schmorte der Roman lange in der Schublade, dann kam in Amerika der bejubelte Durchbruch. Doch mich überzeugte er nicht:

 

Dem Uhrmacher schlägt die Stunde

 

Wenn ein Roman schon „Kesselflicker“ (so die Übersetzung des Originaltitels „Tinkers“) heißt, lässt das raue Lebensbedingungen und entsprechend ungewöhnliche Verflechtungen erwarten, garniert mit Abenteuern, die weite Wege und die Unberechenbarkeit der Natur mit sich bringen. Zumal wenn der Pulitzerpreis, den dieser Romanerstling von Paul Harding erhielt, angeblich eine „Hymne auf das Leben“ auszeichnet, in der uns die Protagonisten – so die Jury – „zeigen, wie man die Welt und die Sterblichkeit neu wahrnehmen kann“. Doch der Roman irritiert mit seinen Sprüngen in Zeit und Perspektiven mehr, als dass er packend unterhält.

Vielleicht ist das Manuskript zunächst deshalb von so vielen Lektoren und Literaturagenturen abgelehnt worden, bevor es seinen Siegeszug auf dem amerikanischen Buchmarkt antreten konnte: Da will jemand kraftvoll und poetisch etwas erzählen, ein großes Generationenbild von Vater, Sohn und Großvater nahe bringen – und dennoch bleibt der Eindruck des Fragmentarischen, das seine Relevanz als Romanstoff an vielen Stellen nicht hinlänglich beweisen kann. Rezension zu Ende lesen: > www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=16158

Was lässt sich daraus lernen? Eigentlich das, was ich all jenen immer wieder sage, die mit Schreibambitionen Rat bei mir holen: dranbleiben, ans eigene Werk glauben und nicht aufgeben! Über „Tinkers“ kann man geteilter Meinung sein – in meinen Augen ist der Roman nur leidlich gelungen. Trotzdem ist er „preisgekrönt“. Na ja, hinter die Kulissen schaut man in diesem Fall nicht so leicht. (Aber eins gilt immer: „Geschmäcker sind verschieden“!)

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