Archiv für das Tag 'Traeume'

Okt 17 2013

Diese Autorenträume möbeln Geist & Seele auf!

Autor: . Abgelegt unter Kultur,Literatur

Kleines Brainstorming vorneweg: Was wollen AutorInnen? Gelesen werden! Eine naheliegende Antwort, doch sicher gibt es auch Geschriebenes, das nur erleichtern soll (nämlich die/den VerfasserIn, etwa in einem Tagebuch) oder unbesehen etwaiger LeserInnen dokumentieren soll (beispielsweise den Unfallhergang, die Rednerliste zum Empfang des neuen Chefs). Bringt man das Wort „Autorenträume“ ins Spiel, geht ein ganz anderes Fenster vor dem geistigen Auge auf, das in eine abwechslungsreiche Landschaft führt. Stichworte dazu: erzählen, unterhalten, überraschen, fesseln, aufklären; die Welt berühren, irritieren, verbessern oder bereichern; sich ausdrücken, entwirren und mitteilen; selbst entdeckt, veröffentlicht, respektvoll behandelt und angemessen bezahlt werden; Bestseller landen, Aufsehen erregen, Ruhm erlangen – und obendrein immer wieder … einfach nur schreiben, ohne Blockade, je nach Thema/Auftrag oder frei mit Trends locker umgehen können und nicht automatisch auf eingeführte Erfolgsfiguren reduziert zu werden etc.

Wie trocken sich diese Aufzählung anfühlt! Als wäre damit das meiste gesagt. Doch das Lesebuch „Autorenträume“, herausgegeben von Petra Hartmann und Monika Fuchs, belehrt uns eines Besseren. Denn siehe da, die Autoren-(Traum-) Welt wird bunt und vielfältig dargestellt, aber auch nachdenklich, doppelbödig, Ironie und Witz inbegriffen … Man mag diese Anthologie auffächern und Einzelheiten herausgreifen – damit hat man aber noch längst nicht den positiven Gesamteindruck vermittelt, für den das Buch hohes Lob verdient.

Ja, es ist wie ein unvergesslicher Fußabdruck, den die Herausgeberinnen und die AutorInnen in die Welt gesetzt haben. Das liegt an der Herangehensweise, der Auswahl der Beiträge, der liebvollen Aufmachung wie am Geleitwort von Tanja Kinkel (Gründerin der Kinderhilfsorganisation „Brot für Bücher e. V.“, der ein Euro pro verkauftes Exemplar zufließt), wie an den inspirierenden Anmoderationstexten zu jedem der 57 Kapitel. Schön ist, dass hier AnfängerInnen offenbar die gleiche Chance zuteil wurde wie Fortgeschrittenen und Routiniers.  Zu jedem Autor, jeder Autorin erfahren wir Einzelheiten, nicht ausufernd, aber orientierend.

Es ist wirklich ein Lesebuch, das es gut verträgt, wenn man nicht kontinuierlich vorgeht, sondern sich immer wieder mal einen „Happpen“ gönnt (keine Einsendung durfte länger als 9.000 Zeichen  sein). Die Originalität in jedem Beitrag überrascht wirklich! Freilich war zu erwarten, dass über Schreibblockaden, unzugängliche Lektoren und unglückliche Lesungen erzählt würde. Aber da ist auch die Treppe, die womöglich gar keine ist und mehr und mehr ins Rutschen gerät, weil – so der Verdacht – sie aus Manuskriptseiten besteht, nur notdüftig zusammengehalten durch einen Teppich, der bei Betreten der gewöhnlichen Statik gehorcht – ausser der Traum macht eine Ausnahme. Oder da ist der Schreibblock, der sich unter der Türe durchschiebt, sich dem Schreiber aufdrängt, obwohl der gerade den Kanal voll hat mit Bier und sein Autorsein in diesem Moment keineswegs im Vordergrund steht. Verspielt wird es auch, wenn der Schweinehund mit dem Musenfresserchen und anderen Zunichtsmachern eine rabenschwarze Sitzung abhält. Wir halten allen Abenteuern und Fantasien Stand, blättern nach dem nächsten Traum, der wiederum einen anderen Aspekt beschert, so dass das Unerwartete die Überhand kriegt, der Bann nicht endet, in den das Buch die LeserInnenseele zieht. Da kann eine Geschichte durchaus auch ein zweites Mal genossen werden, ohne dass der Spaß daran „aufgewärmt“ wirkt.

Alb- und Wunschträume sind hier in Kurzgeschichten, Gedichten, kleinen Dramen und Essays verpackt, oft blitzen auch Schnipsel der Realität durch. Feinsinnig und konsequent lektoriert. Ein Buch, das man gerne in die Hand nimmt, da es eine hohe Präsenz von ausnahmslos allen Beteiligten ausstrahlt. Diese Qualität bleibt über alle 334 Seiten hinweg ohne Schwankungen gegenwärtig, als sei diese Anthologie wirklich eine „Herzensangelegenheit“ der Verlegerin!

Petra Hartmann & Monika Fuchs. AutorenträumeEin Lesebuch. Verlag Monika Fuchs, 2013, 336 Seiten, Paperback, ISBN 978-3-940078-53-7, 16,90 €

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Aug 17 2010

Nicht nur Schall und Rauch!

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik,Sonstiges

Ich erwachte aus einem langen nichtssagenden Schlaf und hatte 273.000 Euro auf meinem Konto. Na ja, dachte ich, habe ich wohl von meinem Jahresgehalt nichts ausgegeben. Aber in Baden-Württemberg lebt man ja sparsam.

Tags darauf erwachte ich vom Geheul des Windes und rieb mir die Augen. Ich musste in den Norden ausgewandert sein. Auch kein schlechter Platz zum Leben: Nordsee vor der Tür, Sylt ist nicht weit! Und siehe da, die Wegzehrung würde mir nicht ausgehen, denn auf meinem Konto fand ich die Zahl 286.000 mit einem €-Zeichen dahinter.

Einen weiteren Tag später hatte ich von 308.000 Euro geträumt. Ich erwachte und wusste: Das ist nicht wahr! Dunkel erinnerte ich mich an hohe Beträge und schaute nach: Mein Konto war blank wie eh und je. Dabei hätte ich doch letzthin … Alles Schall und Rauch! Meine Kreativität hatte mir mal wieder einen gehörigen Streich gespielt!

Da fiel mir der Zeitungsartikel in die Hände, der meine Fantasie angestiftet haben musste: Schlagartig erinnerte ich mich, dass jetzt die Zeit gekommen war, dass Intendanten ihre Einkünfte offen legen, weil sie fair sein und zu mehr Transparenz über die Verwendung von Rundfunkgebühren beitragen wollen!

http://www.tagesspiegel.de/medien/mehr-transparenz/1903020.html

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