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Apr 23 2012

Auslese: Wer wird Journalistin/Journalist?

Autor: . Abgelegt unter Allgemein/Politik

Frau sehen anders. Seit jeher achten Feministinnen darauf, dass der Frauenblickwinkel zur Geltung kommt. Zum Beispiel im Gemeinderat, wenn es um Stadtplanung geht. Keine dunklen Ecken in Unterführungen, lauffreundlicher Straßenbelag, keine Hindernisse für Kinderwägen usw. Auch Seilschaften waren in der Frauenbewegung immer ein Thema. Die Vernetzung von Funktionsträgerinnen, Frauenorganisationen und –interessen ist unabdingbar.

Woher jemand kommt, was seinen Alltag und seine Erfordernisse prägt, beeinflusst den Blick auf die Welt. Deswegen sollten in der Politik alle Berufe/Schichten repräsentiert werden und keine Überzahl an beispielsweise UnternehmerInnen oder BeamtInnen mit ihrem Erfahrungsschatz die Weichenstellungen dominieren.

Und was ist mit dem Blickwinkel der Medien? Wer wird JournalistIn, RedakteurIn, ReporterIn? Bei mir hieß es einst: „Glück gehabt. Nach Dir sind fast nur noch jene zu einem Volontariat gekommen, deren Eltern/Väter in entsprechenden Positionen waren.“ Wenn also der Onkel schon leitender Redakteur oder Stadtarchivar war …

Mir scheint, diese Praxis hat sich verfestigt. Eliten wollen von Eliten in den Medien gespiegelt werden, bevorzugen deren Blickwinkel auf jene, die „anders“ sind und nicht zu der tonangebenden Kaste gehören. Das hat nun auch Klarissa Lueg, TH Darmstadt, in ihrer Dissertation “Habitus, Herkunft und Positionierung: Die Logik des journalistischen Feldes” nachgewiesen. Laut Ihrer Studie besuchen Journalistenschulen vor allem Berufsanwärter aus einer „hohen Herkunftsgruppe“. Kinder von Facharbeitern etwa kämen gar nicht vor. Diese Auslese thematisierte Rudolf Stumberger: Plebejer müssen draußen bleiben > http://heise-online.mobi/tp/artikel/36/36575/1.html?from-classic= Kein Wunder, dass anwaltschaftlicher Journalismus á la Günter Wallraff so viele Jahre die exotische Ausnahme blieb!

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